Hilke Lamschus stellt moderne Medien vor. Neues Video-Mikroskop und ein interaktiver Tisch sind schon im Einsatz, eine weitere Projektionsfläche ist geplant.

Lüneburg. Lüneburgs Museen stehen viele Veränderungen bevor - Grund für den Museumsverband Niedersachsen, seinen Neujahrsempfang gestern in Lüneburg abzuhalten. Der Gastgeber selbst, das Deutsche Salzmuseum, ist bereits dabei, sein neues Ausstellungskonzept für die geplante Erweiterung zu entwickeln. Die ersten neuen Medien dafür sind schon da.

Mitte der Woche eingetroffen ist ein interaktives Video-Mikroskop: Das 30 000-Euro-Gerät zeigt ein Kristall des Salzes Natriumthiosulfat in vielfacher Vergrößerung auf einem Bildschirm. Per Fingertipp auf einen zweiten Monitor kann der Besucher das Kristall durch Heiß- und Kaltluft erwärmen und flüssig werden und anschließend wieder abkühlen und erneut kristallisieren lassen.

"Dabei entsteht jedes Mal eine neue Struktur", erklärt Hilke Lamschus, für die Ausstellungen im Museum zuständig. "Jedes Bild, das ein Besucher erzeugt, ist einzigartig." Wer will, kann sich sein Werk kostenlos per E-Mail nach Hause schicken oder für zwei Euro im Museum ausdrucken. "Das macht Spaß, das weckt Entdeckerfreude", sagt die Ausstellungsmacherin.

Gerade für sperrige Themen wie Salz und Chemie bieten sich neue Medien wie das Video-Mikroskop an, erklärt Hilke Lamschus. Was hier eindrucksvoll sichtbar wird, können noch so viele Worte nicht annähernd so spannend beschreiben.

Doch alleiniges Allheilmittel sind Multimedia-Geräte auch nicht, betont die Kuratorin: "Es dürfen nicht zu viele werden. Sonst gelangen die Informationen nicht mehr von der Hand in das Hirn." Und ein Gerät wird schon nach dem ersten Knopfdruck langweilig.

Garantiert erst nach dutzenden Knopfdrücken langweilig wird der einzigartige interaktive Tisch, der im Museum seit Ende vergangenen Jahres die Salzvorkommen der Welt zeigt. 150 000 Euro hat das Teil gekostet, finanziert von einem Sponsor, dem weltweit größten Salzproduzenten. Anders wäre die Investition nicht möglich gewesen - so viel kosten sonst ganze Ausstellungen.

Drückt ein Besucher auf einen auf dem Tisch befestigten Salzwürfel, projiziert ein Beamer von der Decke Fotos, Filme und Informationen über das jeweilige Abbaugebiet auf die Tisch-Oberfläche - von barfüßigen Frauen in der Sahara bis zur voll industrialisierten Mine in Kanada. "Der Tisch soll später gemeinsam mit Salzproben aus den dargestellten Ländern in einem Raum stehen", kündigt Lamschus an.

Später, das ist hoffentlich ungefähr 2013, wenn das Salzmuseum sich in die Keimzelle der ehemaligen Saline erweitern kann, das letzte erhaltene Siedehaus von 1924 - derzeit Edeka-Markt. Mit zehn Millionen Euro Kosten rechnet Museumsdirektor Dr. Christian Lamschus für Modernisierung und Vergrößerung.

Doch noch ist nicht klar, wann der Supermarkt auszieht, und wie die Finanzierung aussehen soll. Trotzdem sieht Hilke Lamschus die neuen Medien zurzeit nur als Zwischenlösung: "Das ist alles nur ein Provisorium bis zur neuen Ausstellung."

Ein drittes Multimedia-Projekt plant das Ehepaar Lamschus übrigens auch schon: eine Illustration dessen, was Salz im Menschen bewirkt. "Das Gerät ähnelt einem Körperscanner", erklärt Hilke Lamschus. Es projiziert den Besucher auf einen Tisch, und per Händedruck auf die Oberfläche öffnen sich Fenster mit Informationen über die einzelnen Organe und darüber, was wo im Körper mit dem Salz passiert. Und da die Platzprobleme zum Hansetag 2012 noch nicht gelöst sein werden, plant das Museum eine umfangreiche Sonderausstellung in See-Containern auf dem Parkplatz.