Das vor fünf Jahren renovierte Haus an der Soltauer Straße bietet Programme für Besucher aus aller Welt - auch jetzt im Winter.

Lüneburg. Ruhig ist es dieser Tage in der Jugendherberge an der Soltauer Straße. "Doch, wir haben auch im Winter Gäste", sagt Herbergsleiterin Undine Wendt. "Es sind nur nicht so viele." 40 der insgesamt 148 Betten sind besetzt: "Teilnehmer an Fortbildungen und Schüler auf Klassenreisen, die kommen das ganze Jahr über. Aber im Sommer ist natürlich wesentlich mehr los", so die Herbergschefin.

Die Saison beginnt im März und endet im Oktober. "Der Januar ist traditionell der schlechteste Monat", erklärt Dirk Moldenhauer, der gemeinsam mit Undine Bendt die Herbergsleitung in Lüneburg vor rund zehn Jahren übernommen hat. "Wenn man in den Sommermonaten zu einem bestimmten Zeitpunkt bei uns wohnen möchte, sollte man schon einige Wochen vorher reservieren. Am besten telefonisch oder im Internet", rät Moldenhauer. In der Hochsaison ist die Lüneburger Jugendherberge nämlich häufig ausgebucht: "Im Sommer haben wir viele Skandinavier, die auf dem Weg in den Süden hier Station machen. Aber es kommen auch Gäste aus Osteuropa, aus Südamerika und aus Japan, allein oder in der Gruppe", sagt Moldenhauer.

Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein weibliches Quartett aus Japan: "Die Damen wollten unbedingt an einem Sonnabend in die Heide, um eine Fahrradtour zu machen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das am Wochenende nicht einfach - zumal die Vier noch am selben Abend nach Hamburg weiterreisen wollten", erzählt Moldenhauer. "Wir haben uns wirklich Gedanken gemacht, ob wir unsere Gäste wohl pünktlich wieder sehen." Am Ende hat dann aber doch alles geklappt: "Sie haben den Zug nach Hamburg wie geplant erreicht."

Während die Jugendherberge früher vor allem eine günstige Übernachtungsmöglichkeit darstellte, gibt es heute unter dem Dach der Herberge ein richtiges Ferienprogramm. "Wir haben eine Reihe von Veranstaltungen, die man bei uns buchen kann", sagt Undine Wendt: "Mit unseren Netzwerkpartnern bieten wir Kanuwanderungen oder GPS-geführte mittelalterliche Wettkämpfe wie den Hansepokal an."

Die gute, alte Jugendherberge hat sich verändert: "Das geht inzwischen mehr in Richtung Kurzurlaub", sagt Wendt. Ein bisschen mehr Einsatz als anderswo wird allerdings immer noch verlangt: "Unsere Gäste beziehen ihre Betten selbst und helfen auch, die Tische abzuräumen. Dafür ist die Atmosphäre familiär, wir sind sehr kinderfreundlich."

"Vor allem Schüler und Lehrer auf Klassenfahrt lernen sich im Umgang miteinander neu kennen. Da ist Rücksichtnahme gefragt, wenn die Generationen so eng zusammen leben", sagt Dirk Moldenhauer.

Eines haben in jedem Fall alle Gäste in der Jugendherberge gemeinsam - sie sind Mitglieder des Deutschen Jugendherbergsvereins: "Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der nur Mitgliedern seine Leistungen anbieten darf. Das hat rechtliche Gründe. Es gibt 14 Landesverbände, die sich auch finanziell gegenseitig unterstützen", erzählt Moldenhauer.

Und was machen die Herbergsleiter im Winter, wenn die Gäste eher spärlich kommen? "Wir renovieren und pflegen unseren Bestand", sagt Undine Bendt. Decken streichen, Gardinen waschen, Möbel austauschen oder abschleifen, Fliesen auswechseln und Fußböden säubern: "Langweilig wird es nicht", sagen Bendt und Moldenhauer unisono - darin sind sie sich einig.

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