Entwicklung gefährdet auch die Vorhaben des Elbschlosses. Der ehemaliger Fahrgastschiffer Haak fordert einen Tourismusmanager.

Bleckede. Der Tourismus in Bleckede lässt Hans-Jürgen Haak nicht los. Der einstige Eigner des Ausflugsschiffs "Bleckeder Löwe", das nach einem Feuer an Bord im April 2008 ausbrannte und danach nie wieder zu Touren auf der Elbe ablegte, sorgt sich darum, dass immer mehr Gäste einen Bogen um die Innenstadt machen. "Reisegruppen kommen kaum noch", sagt Haak, der sein Fahrgastschiff nicht weiterführen konnte, weil ihm nach der Tragödie die finanziellen Mittel dafür fehlten. Seit 1996 schipperte er mit dem "Löwen" auf der Elbe, bot Ausflugsfahrten an und rappelte sich auch wieder auf, nachdem das Schiff bereits 2000 nach einer Brandstiftung beschädigt worden war.

"Meine Gäste waren Gruppen, die mit Bussen aus Berlin, Hamburg, Bremen, Wolfsburg, Hannover und Lübeck kamen, weil ihnen und den Reiseveranstaltern das Angebot gefiel." Haak arbeitete mit einem Hotel in Dahlenburg, einem Landgasthof in Karze sowie einem Kutschbetrieb zusammen. "So konnten wir Mittagstische anbieten, Catering an Bord und nach den Touren mit dem ,Löwen' Kutschfahrten durch die Elbtalaue."

Auch die Innenstadt habe damals profitiert, weil die Gäste weiter zum Besuch ins Elbschloss geleitet worden seien. "Das war ausbaufähig. Doch nach dem Ende des ,Löwen' sind die Touristen deutlich weniger geworden. Es gibt nur noch 20 Schifffahrten im Jahr ab dem Hafen Bleckede. Es waren einmal 230."

Gründe für den starken Rückgang bei den Gruppenreisen hat er mehrere ausgemacht. Niemand in Bleckede kümmere sich um solche Reiseangebote. Zudem sei es nicht gelungen, die Interessen von Handel, Gewerbe, Vereinen und Verbänden unter einen Hut zu bekommen. "Die Stadt braucht einen Tourismusmanager und ein Wir-Gefühl." Auch sei das Erscheinungsbild des Hafens, in dem das Hotel ,,Landhaus an der Elbe" leer stehe und der Betrieb im ,,Fährhaus" ruhe, eine schlechte Visitenkarte für die Stadt. Überdies müsse das Elbschloss im eigenen Interesse stärker als bisher Gruppenreisen auf dem Zettel haben. "Das Elbschloss ist das Zugpferd in der Innenstadt, muss die Federführung übernehmen, damit es die angestrebte Besucherzahl von rund 40 000 jährlich für die künftige Biber-Burg und Aquarienlandschaft erreicht."

Axel Schlemann, zuständig für Marketing und Tourismus im Elbschloss, sagt, Gruppenreisen seien neben Familien, Radtouristen, Schulklassen und Naturfreunden in der Tat ein wichtiger Baustein für das Elbschloss. "Der Wegfall der Fahrgastschifffahrt mit dem ,Bleckeder Löwen' macht sich bemerkbar. Das Angebot für die Zielgruppe fehlt. Hans-Jürgen Haak war sehr engagiert während seiner aktiven Zeit. Davon haben er und das Elbschloss wechselseitig profitiert", so Schlemann. Allerdings ließ sich das Ende nicht einfach auffangen. ,,Plötzlich war ein wichtiger Unternehmer weg, von denen es zu wenige gibt."

Dennoch versuche das Elbschloss, das Gruppengeschäft zu beleben. "Deshalb bauen wir die Biber-Anlage und die Aquarienlandschaft. Und wir führen die Offerten fort, die Haak mit seinen Kooperationspartnern hatte: saisonale Tagesangebote mit Kutschfahrten und Gastronomie - nur ohne Schifffahrt." Ferner betreibe das Elbschloss verstärktes Marketing, um Aquarienlandschaft und Biber-Freigehege bei Reiseveranstaltern bekannt zu machen.

Schlemann sieht die Situation in Bleckede als hoch dynamisch an. "Die Weichenstellungen und eingeleiteten Maßnahmen zeigen in eine Erfolg versprechende Richtung. Fortschritte sind deutlich erkennbar. Allerdings müssen noch weitere Schritte folgen, die Entwicklung bedarf einer breiten Basis." Dann werde der Tourismus an der Elbe eine wesentliche Rolle für die Zukunftsfähigkeit der Region spielen. Dazu möchte Hans-Jürgen Haak einen Beitrag leisten und holt am Mittwoch, 27. Januar, um 18 Uhr Tourismusexperten, Unternehmer und Politiker im Elbschloss an einen Tisch.