Sporthalle, Musikschule, St. Ursula. Oberbürgermeister Mädge: “Die Zahlen sprechen klar für einen Neubau.“

Lüneburg. Grundschule, Sporthalle und Musikschule: Mitte 2012 soll das Bildungszentrum Saline auf dem Gelände der E.on-Avacon neu glänzen. Für die Stadt steht das Projekt, das ein privater Investor bauen soll, außer Frage: "Eine bessere wirtschaftliche und bildungspolitische Lösung gibt es nicht", sagt Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD).

So gibt der Verwaltungschef zwar zu, die Investition von geschätzten 17,4 Millionen Euro im vergangenen halben Jahr vor dem Hintergrund von fast 20 Millionen Euro Defizit in der Stadtkasse 2010 immer wieder neu abgewogen zu haben: "Wir hätten auch abbrechen können." Die Zahlen aber und der bildungspolitische Grundsatz des Rats hätten den Ausschlag gegeben, den 2008 vom Verwaltungsausschuss eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.

Und der geht so: Nachdem die Kommunalaufsicht vor wenigen Tagen schriftlich grünes Licht für das kreditähnliche Geschäft gegeben hat, steigt die Verwaltung jetzt in die Verhandlungen mit möglichen Investoren ein. 22 Konsortien - jeweils bestehend aus Bauunternehmer, Bank und Architekt - hatten sich in einem ersten Verfahren beworben, zehn sind in der engeren Auswahl.

Sie sollen jetzt Pläne und Kostenaufstellungen abliefern, nach den Sommerferien fällt die Entscheidung. Das Konsortium baut dann sämtliche Gebäude schlüsselfertig zu einem Festpreis, nach Übergabe gehen sie ins Eigentum der Stadt über. Sie zahlt anschließend 20 Jahre lang in vierteljährlichen Raten Zins und Tilgung ab. Durch Kosteneinsparungen auf der Bau- und Planungsseite wegen des Projektvolumens und der Leistungskonzentration auf ein Konsortium sollen die Kosten laut Mädge um rund zehn Prozent niedriger sein als bei konventioneller Umsetzung. Die Stadt nimmt einen Kredit auf und vergibt getrennte Aufträge an Bauunternehmer und Architekten.

Warum die Grundschule, 2005 für 460 000 Euro erweitert und saniert, fünf Jahre später neu gebaut werden muss, erklärt Mädge so: "Der Anbau war nicht die Idealvorstellung der Verwaltung, ich wollte damals schon einen Neubau. Die St.-Ursula-Schule will Ganztagsschule werden, das bringt andere Erfordernisse an Räume und Ausstattung mit sich. Das Gebäude ist nicht barrierefrei, die Unterrichtsräume und der Schulhof sind zu klein, es besteht Sanierungsbedarf bei Energie sowie Flucht- und Rettungswegen."

Rechne man alles zusammen, komme am Ende heraus: Ein Neubau ist günstiger. Mindestens die Hälfte der Neubau-Kosten hätte die Stadt in die Sanierung des Altbaus stecken müssen. "Wir werden die Schule am Maßstab der Anne-Frank-Schule, unserer ersten Ganztagsschule, erweitern. Was darüber hinausgeht, zahlt das Bistum", sagt Mädge. Denn die St.-Ursula-Schule ist eine katholische Konfessionsschule.

Zweizügig werde die Grundschule auch am neuen Standort bleiben, sagt Thomas Wiebe, bei der Verwaltung verantwortlich für Schulen. Der Bedarf sei auch in den kommenden Jahren da: "Wir bewegen uns bei den Schülerzahlen stabil auf einem sehr hohen Niveau." Eine einzige Klasse könnte die Hansestadt innerhalb der nächsten sechs Jahre auf ihre elf Grundschulen verteilt verlieren.

Die Sporthalle soll von sechs Innenstadt-Schulen genutzt werden und die Lösung von Raumproblemen in der Wilhelm-Raabe-Schule sowie der Heiligengeistschule spart zudem 44 000 Euro Transportkosten für die Schüler zum Sportunterricht. Für den Neubau der Musikschule gelten, so Mädge, ähnliche Rechnungen wie für die Grundschule. Für das Jugendzentrum gibt er eine Bestandsgarantie in der Innenstadt, mit den anderen Nutzern spreche die Verwaltung über Alternativen.

Einen Überblick über den Sachstand gibt die Verwaltung im Bauausschuss morgen ab 15 Uhr im Huldigungssaal des Rathauses.