Elbmarsch kann mit der Erschließung für das Gewerbegebiet im Eichholz starten. Interessent aus Skandinavien.

Marschacht. Schon kurz vor Weihnachten freut sich Rolf Roth über eine tolle Bescherung. Der Bürgermeister der Samtgemeinde Elbmarsch hält einen Förderbescheid aus Brüssel über 900 000 Euro in den Händen. ,,Für die Erschließung des Gewerbegebietes in Eichholz", sagt er zu dem Verwendungszweck. Doch bevor die Samtgemeinde das Gelände im Marschachter Ortsteil Eichholz erschließen lässt, müsse noch abgewartet werden, wer sich letztlich dort ansiedeln wird, berichtet Roth. ,,Das steht noch nicht fest. Aber es laufen Gespräche mit zwei potenziellen Interessenten", so der Bürgermeister.

Einer der Aspiranten kommt aus dem hohen Norden. Ein Konzern aus Skandinavien spiele mit dem Gedanken, sich in Eichholz mit einer Zweigstelle niederzulassen. ,,Mit einem hohen Investitionsvolumen, das im zweistelligen Millionenbereich liegen würde", erklärt Roth. Überdies könnten in einem ersten Schritt mehrere Dutzend neue Arbeitsplätze entstehen. ,,Sollte der Konzern sich für Eichholz entscheiden, wäre das ein Volltreffer für die Wirtschaft in der Elbmarsch", meint der Bürgermeister. Allerdings müsse noch die nächste Verhandlungsrunde abgewartet werden. ,,Die findet Anfang kommenden Jahres statt."

Gleichzeitig liefen aber auch Gespräche mit einem Konsortium aus kleinen Firmen aus der Region. ,,Mehrere Handwerksbetriebe haben Interesse bekundet und wollen gemeinsam im Gewerbepark investieren", sagt der Verwaltungschef.

Und diskutiert wird auch noch eine Anlage für die Erzeugung von Biogas. Wie berichtet, hatte sich der Samtgemeinderat zwar für die Biomethananlage ausgesprochen, aber nicht am Standort Eichholz. Denn ein Nebeneinander der Anlage mit der Außenstelle des Konzerns aus Skandinavien sei nicht möglich, so die Begründung. Entgegen der ursprünglichen Absicht, die Elbmarsch als Standort für die Biomethananlage fallen zu lassen, hält der Projektentwickler B.A.U.M. (Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management) aus Hamburg nun doch an der Region fest. Planer Peter Krabbe sagt auf Rundschau-Anfrage: ,,Solange die Skandinavier vor uns sind, können wir in Eichholz nichts machen. Deshalb kümmern wir uns auch um andere Standorte in der Region." Dabei hatte er Ende September noch deutlich gemacht, dass ein anderer Standort in der Samtgemeinde nicht in Frage komme. ,,Alles, was neu erarbeitet werden müsste, wäre zu zeitaufwendig", meinte er damals. Zudem sah er seinerzeit keine Alternative in der Elbmarsch. ,,Es gibt für das Projekt keine andere Gewerbefläche, die zwei Hektar groß ist, Zugang zum öffentlichen Gasnetz hat und in der Nähe viel Grünland und Äcker hat", erklärte Krabbe.

Doch jetzt stellt sich die Situation anders dar. Krabbe: ,,Wir haben bei der Stadt Winsen/Luhe eine Bauvoranfrage für das Gewerbegebiet an der Osttangente gestellt. Eine Antwort haben wir noch nicht." Auch in Bardowick seien Gespräche über eine möglich Ansiedlung im Gewerbepark Wittorfer Heide geführt worden - allerdings erfolglos. Der Grund für den Sinneswandel, der Region doch nicht den Rücken zu kehren, auch wenn in Eichholz kein Platz sein sollte, erklärt Krabbe mit dem großen Interesse der Landwirte in der Elbmarsch. ,,Wir haben bereits 15 Vorverträge über die Lieferung von Biomasse geschlossen."

Und auch die Samtgemeinde Elbmarsch hat sich noch nicht von den Plänen für eine Biogasanlage verabschiedet. Bürgermeister Roth sagt, gleichzeitig zu den Gesprächen mit dem Konzern aus Skandinavien und den Handwerksbetrieben über die mögliche Ansiedlung in Eichholz arbeite die Kommune daran, eine Sonderfläche an einem anderen Ort in der Samtgemeinde für die Biogasproduktion zu entwickeln.