Viel besser als erwartet läuft das Angebot des neuen Jungen Theaters für Schulen: Für 5000 Mädchen und Jungen sind Tickets bereits im Voraus verkauft, weitere 4500 sind in zugesagt. Das große Haus hat derweil mit schlechten Nachrichten aus Hannover zu kämpfen.

Lüneburg. Es muss vermutlich eher an seine Rücklagen heran als ursprünglich geplant.

Zwar haben Theater-Geschäftsführer Peter Koch und Verwaltungsdirektor Wolfgang Dannenfeld aus der Landeshauptstadt noch nichts schriftlich und offiziell: Über die Lüneburger Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers (SPD) war jedoch bereits zu erfahren, dass das Lüneburger Theater aus der Förderperiode 2009 wesentlich weniger Geld erhält als gedacht und beantragt.

140 000 Euro hatten die Lüneburger in ihrem Brief nach Hannover als gewünschte Summe genannt. Bekommen werden sie nur 22 000 Euro. Das ist die Summe, die das Theater an Spenden eingeworben hat - und Hannover zahlt nur so viel, wie die Häuser selbst einsammeln.

"Uns fehlen 236 000 Euro", rechnet Dannenfeld vor. 280 000 Euro wären möglich gewesen durch Zuschüsse aus Hannover und ebenso hohe Spenden, nun hat das Theater insgesamt nur 44 000 Euro. Für die aktuelle Spielzeit, betonen Verwaltungschef und Geschäftsführer, hat das allerdings keine Konsequenzen. "Die Stücke sind in Produktion, die Leute beschäftigt", sagt Koch, und Dannenfeld ergänzt: "Bei den Personalkosten ist nichts einzusparen, Absprachen und Verträge sind gemacht."

Die Ausgaben zu reduzieren, dafür seien die Möglichkeiten laut Dannenfeld "sehr begrenzt", die Ausgaben wenig flexibel. Gehälter können wegen Tarifverträgen nicht gekürzt, Produktionen nicht einfach verändert werden. In Teilen könne man sparen bei Anschaffungen oder der Bauunterhaltung. Die Gefahr dabei ist allerdings von öffentlichen Gebäuden wie etwa Schulen bekannt: Der Sanierungsbedarf wird irgendwann sehr hoch.

Chancen sieht der Verwaltungsdirektor für seine nächste Bilanz noch in der Förderperiode Hannovers 2010: Das Geschäftsjahr des Theaters geht vom 1. Juli bis zum 30. Juni, aus dem ersten Halbjahr des kommenden Jahres könnten also noch Mittel ins aktuelle Haushaltsjahr fließen. Außerdem kann das Theater - wenn der Bescheid über die 22 000 Euro statt der beantragten 140 000 Euro denn schwarz und weiß vorliegt - dagegen vor einem Verwaltungsgericht klagen.

Zunächst aber stehen noch 269 000 Euro an Rücklagen in den Büchern. Sollte das aktuelle Geschäftsjahr negativ abschließen, "könnten wir die einsetzen", sagt Dannenfeld. Das sei "ärgerlich", weil es früher als geplant käme und der Finanzbedarf des Hauses ohnehin nicht voll abgedeckt sei. "Eine sehr schlechte Nachricht", resümiert Dannenfeld.

Doch es gibt auch eine sehr gute: Das Kinder- und Jugendtheater hat die Besucherzahlen über die des Vorjahres schießen lassen, und das Angebot des Jungen Theaters für Schulen übertrifft alle Erwartungen. Schulen zahlen sogenannte Flatrates für ihre Schüler und können die Gutscheine dann im Laufe der Saison einlösen. Pro Schüler und Vorstellung nimmt das Theater zwei Euro. 9500 Tickets fallen in dieser Saison an. Dannenfeld: "Das ist gewaltig mehr, als wir zu hoffen gewagt hatten."