Es lässt sich nicht leugnen, aber beim Anblick der malerischen Altstadtgiebel leicht vergessen: Lüneburg hat ein Neonazi-Problem. Die Stadt ist ein Knotenpunkt im rechtsextremen Netzwerk - eine Tatsache, die unerträglich ist und trotzdem schon zu lange hingenommen wird.

Allen, die dagegen aufstehen und den Betreibern der beiden als "Naziläden" verrufenen Geschäfte das Treiben unerträglich machen, gebührt Respekt und Unterstützung. Nur, und dieser Umstand droht gleichfalls in Vergessenheit zu geraten, nicht um jeden Preis. Brennende Autos, fliegende Pflastersteine, Wasserwerfer und Übergriffe auf Passanten dürfen einfach nicht sein. Dass Lüneburg am Sonnabend zum dritten Mal in diesem Jahr an solch einem Szenario vorbeischrammte, ist nicht zuletzt der deeskalierenden Haltung der Polizei zu verdanken. Nun ist es an der Stadt, sich - noch deutlicher als bisher - zu positionieren. Die Zeit drängt: Lüneburg darf weder Neonazi-Hochburg werden noch Stadt der brennenden Autos.