150 000 Euro Minus für 2009 erwartet. Politik und Verwaltung sagen trotz Etatkürzung Hilfe bei den Finanzen zu.

Lüneburg. Von so einem Vertrag können Vermieter nur träumen - und Mieter Albträume bekommen: Die Miete der Volkshochschule (VHS) Region Lüneburg in der Haagestraße steigt jedes Jahr um zehn Prozent. Nicht nur dieses Detail ließ die geplante Kürzung des VHS-Etats von 35 000 Euro ab 2010 bei der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Stadt in einem anderen Licht erscheinen.

Haben die Gesamtkosten für Mieten der gemeinnützigen Bildungs- und Kulturgesellschaft Hansestadt und Landkreis Lüneburg mbH 2008 noch 260 580 Euro betragen, sind es 2009 laut Plan schon 296 000 Euro, und 2010 werden es nach der aktuellen Vorlage exakt 336 300 Euro sein. Die jährlich um zehn Prozent steigende Staffelmiete nannte Gesellschafts-Geschäftsführer Peter Koch den Politikern gegenüber denn wegen steigender Kosten auch eine "Sorge für 2010". Birte Schellmann (FDP) hatte Koch nach seiner Einschätzung für 2009 gefragt, nachdem der Ausschuss zunächst über die geplante Kürzung des städtischen Zuschusses debattiert hatte.

Für das fast abgelaufene Jahr musste Koch über einen "deutlichen Teilnehmerrückgang" berichten sowie über eine ebenfalls gesunkene Durchschnittszahl an Teilnehmern pro Kurs. Beides mache einen Finanzrückgang von 140 000 Euro aus, so Koch.

Für 2009 rechnet Koch mit einem gesamten Fehlbetrag von 150 000 Euro, für 2010 wie berichtet mit 168 800 Euro Minus. Die 150 000 Euro entnehme die Gesellschaft aus Rücklagen, und mittelfristig erwartet der Geschäftsführer wieder bessere Zahlen und eine "Stabilisierung durch die Fusion".

Die Kritik Malte Riecheys (Die Linke) an der 35 000-Euro-Kürzung wies Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) zurück: "Das bedeutet ein Prozent des Bilanzvolumens. Ich traue der Gesellschaft zu, dass sie das erwirtschaftet." Das Bildungsangebot werde nicht gekürzt, und die Stadt verspreche zu helfen, wenn es Probleme gebe. Die Zusage über 430 000 Euro jährlich von 2010 bis 2013 sei zudem eine "komfortable Situation" für die Gesellschaft. Auch Eckhard Neubauer (SPD) versicherte, die Gesellschaft "nicht im Regen stehen" lassen zu werden, und Eugen Srugis (SPD), der anstelle des Vorsitzenden Eberhard Manzke (CDU) die Ausschusssitzung leitete, sagte gar, man werde Defizite auffangen, wenn der Zuschuss nicht ausreichen sollte. Stadt und Kreis würden dann "einspringen".

Das allerdings war Manzke an Freischein zu viel, er betonte: "Ziel muss bleiben, ein ausgeglichenes Ergebnis zu haben. Das muss die Motivation aller Beteiligten sein." Woraufhin Srugis sich beeilte zu sagen, gemeint sei keineswegs, "haut das Geld heraus, und nachher springt die Stadt ein".

Was die Mietzahlungen der Volkshochschule angeht, werden sich mittelfristig eventuell Änderungen ergeben. So sprach Oberbürgermeister Mädge im Ausschuss über den möglichen Umzug in die St.-Ursula-Schule: Er könne durch die eingesparte Miete finanziert werden.