Das Votum war eindeutig: Mit großer Mehrheit stimmte die vom Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) am vergangenen Dienstag einberufene Vollversammlung der Studierenden an Leuphana für die Fortsetzung des Bildungsstreiks an der Universität.

Lüneburg. Seit Mitte November besetzten die Studierenden den Hörsaal 1 auf dem Campus, halten dort im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks Versammlungen ab: "Es geht um die Verbesserung der Bildungschancen, um bessere Forschungs- und Lehrbedingungen an Leuphana", sagt Caspar Heybl, Mitglied des Studentenparlaments. Dass die Einführung des Bachelors ihr Studium kaputt reformiert hat, darüber herrschte an diesem Nachmittag Einigkeit: "Ich bin Erstsemester und habe meistens nicht einmal genug Zeit, um den Bildungsstreik durch meine Anwesenheit zu stärken", sagte eine Studentin.

Zu viele Lehrveranstaltungen müssen in zu kurzer Zeit absolviert werden, dabei fehlen Dozenten und vereinzelt Lehrmittel. Das Nebeneinander von Altstudiengängen und zwei neuen Bachelorformen macht Probleme, ebenso die von den Dozenten unterschiedlich gehandhabte Anwesenheitspflicht in Seminaren und die Anerkennung von Prüfungsleistungen im Ausland oder an anderen Universitäten.

Die Missstände werden als gravierend empfunden, und so steht das Votum der Anwesenden gegen Ende der Diskussion fest: Der Bildungsstreik wird fortgesetzt, Hörsaal 1 bleibt besetzt - zum Unmut derjenigen, die dort im Normalbetrieb Vorlesungen abhalten: "Könntet ihr den Streik nicht in einem kleineren Hörsaal oder in einem Seminarraum fortsetzen?" fragt eine Studentin die Versammlung.

"Wir sollten den Protest nicht an den Rand des Campus drängen, wo er nicht wahrgenommen wird", antwortete ein Kommilitone. Und traf mit dieser Aussage die Meinung der Mehrheit, die sich aus der Streikwelle noch nicht ausklinken will.