Das Bundesverkehrministerium hat den Bau eines 400 Meter langen Tunnels auf der jetzigen Bundesstraße 4 (Ostumgehung) in Höhe des Stadtteils Moorfeld befürwortet - sofern die geplante A 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg gebaut wird.

Lüneburg. Die Kritik der Umweltschützer an dieser Lösung ist unüberhörbar: Die Landtagsfraktion der Grünen, die Bürgerinitiative Lüne und Moorfeld und auch der Landesverband des Verkehrsclub Deutschland (VCD) sehen das Projekt auch mit Blick auf seine Finanzierung in Frage gestellt.

"Das Bundesverkehrsministerium befürwortet eine "Deckelung" der A 39 - eine Finanzierungszusage für das Vorhaben ist aber überhaupt nicht in Sicht", sagt Hans-Christian Friedrichs, stellvertretender Vorsitzender des VCD aus Reppenstedt. Er weist auf das schon bisher schlechte Kosten-Nutzen-Verhältnis der A 39 hin, die Kosten-Nutzen-Relation spiegele die Wirtschaftlichkeit des Verkehrsweges wieder.

"Eine Anfrage von Bundestagsabgeordneten und der Fraktion Die Grünen hat ein derzeit voraussichtliches Kosten-Nutzen-Verhältnis von 2,5 ergeben. Damit bleibt das Projekt deutlich unter der normalerweise notwendigen Schwelle von 3,0, die nötig ist, um in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrwegeplans aufgenommen zu werden", sagt Friedrichs.

"Scheibchenweise nähern wir uns der tatsächlichen Wirtschaftlichkeit der A 39", sagt Miriam Staudte, Landtagsabgeordnete der Grünen. "Bei einer weiteren Kostensteigerung von zehn Prozent würde das Kosten-Nutzen-Verhältnis nur noch bei 2,5 liegen." Sobald der Deckel in die Wirtschaftlichkeitsberechnungen der A 39 einfließt, wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis weiter dramatisch absacken, vermuten die Umweltschützer.

Ob der Tunnel insgesamt eine Lösung für die Umweltprobleme entlang der A 39 darstellt, bezweifelt die Bürgerinitiative Lüne-Moorfeld. Offenbar ist kein Luftschutzfilter für den 400 Meter langen Tunnel geplant: "Die Belastung mit Feinstäuben verringert sich deshalb nicht. Außerdem müsste im Zuge der A 39 auch die Bleckeder Bahn überwunden werden, was zu einer Höherlegung der jetzigen Ostumgehung geführt hat. An dieser Stelle sind aber im Zuge der A 39 weiter keine Lärmschutzmaßnahmen geplant", sagt Frank Kracht, Sprecher der BI Lüne-Moorfeld.