Helga Habenicht engagierte sich mehr als zwei Jahrzehnte für Lüneburgs Hilfsaktion - nun wurde sie “Bürgerin 2009“.

Lüneburg. Angefangen hat es mit Kohle- und Kartoffelspenden, heute bereiten Brillen, Zahnersatz und Energiekosten die größten Sorgen: 23 Jahre lang hat Helga Habenicht ehrenamtlich für die Lüneburger Hilfsaktion "Guter Nachbar" gearbeitet. Am Sonnabend hat der Bürgerverein die engagierte Frau daher zur "Bürgerin des Jahres" erkoren und ihr den Sülfmeisterring verliehen.

"Sie haben immer angepackt, Sie haben immer ehrenamtlich angepackt, und Ihr Engagement war zudem auch noch außerordentlich erfolgreich", sagte Winfried Harendza in seiner Laudatio. Denn die ehemalige Geschäftsführerin des Lüneburger Ortsverbands des Deutschen Roten Kreuzes hatte, als sie aufhörte, für Geld zu arbeiten, keinesfalls aufgehört zu arbeiten: 1990 übernahm sie dann ehrenamtlich die Geschäftsführung der 1958 gegründeten Hilfsaktion "Guter Nachbar", und erst im vergangenen Jahr gab sie diese Aufgabe weiter.

"Helga Habenicht hat ihre Aufgabe stets engagiert, mit Übersicht, mit sozialer Kompetenz, mit großem Erfolg und, wie könnte es anders sein, mit Liebe für die Menschen, die Hilfe brauchen, wahrgenommen", sagte Harendza. Und präsentierte dann eine beeindruckende Zahl: Insgesamt hat der "Gute Nachbar" bislang fast 1,9 Millionen Euro an Spenden eingenommen.

Und davon kommt das meiste Geld von immer denselben Personen, wie Helga Habenicht berichtete: "Rund 70 Prozent sind Dauerspender, die über all die Jahre immer wieder Geld geben." Laut Satzung des "Guten Nachbarn" geht das Geld an unverschuldet in Not Geratene, und zwar schnell und unbürokratisch. Das kann nach einem Brand sein, für Zuzahlungen zu einer Brille oder Zahnersatz. "Vor großen Problemen stehen die Menschen auch, wenn die Nachzahlungen für die Energieversorgung kommen", weiß Habenicht. Dass eine Initiative wie der "Gute Nachbar" nötiger sei denn je, "ist doch schon daran zu erkennen, dass die Schuldnerberatungen monatelange Wartezeiten haben".

1986 hatte der Bürgerverein erstmalig einen "Bürger des Jahres" geehrt. Es war Bäckermeister Dietrich Kliefoth, der sich für die Senkungsgeschädigten in der Altstadt und für die Realisierung der Fischteiche an der Lüner Rennbahn eingesetzt hatte.

Druckfrisch liegt seit dem Wochenende zudem eine Festschrift über die vergangenen 25 Jahre "Bürger des Jahres" bereit. "In diesem Werk stecken mehr als zwei Jahre Arbeit, intensive Beschäftigung mit den in unserem Vereinsarchiv vorhandenen und sonstigen Unterlagen und Quellen", sagte Rüdiger Schulz vom Bürgerverein. Und dankte den Geldgebern: "Diese Festschrift hätte ohne Sponsoren nicht gedruckt werden können."