Das Leben des reichen Junggesellen Adrian Weynfeldt plätschert vor sich hin. Der Kunstexperte aus großbürgerlichen Verhältnissen ist Mitte fünfzig, wohnt in zentraler Innenstadtlage und hat genau zwei Arten von Freunden: etwas jüngere, denen er finanziell ab und zu diskret aus der Patsche hilft oder ältere, die schon mit seinen Eltern befreundet waren.

Sein gemächliches Leben kommt völlig durcheinander als er Lorena trifft und sie ganz gegen seine Gewohnheit mit nach Hause nimmt. Am nächsten Morgen will sie sich von seinem Balkon stürzen und macht ihn fortan für ihr Leben verantwortlich.

Martin Suter hat mit dem Roman "Der letzte Weynfeldt" ein witziges Buch über den Kunstmarkt, seine Gepflogenheiten und Protagonisten vorgelegt. Mühelos entwirft der Schweizer Autor einen Handlungsbogen, der zwar an einigen Stellen vorhersehbar ist, aber die Charaktere, denen er mit wenigen Strichen prägnante Konturen verleiht, wiegen den Mangel an Spannung auf. Wie in seinen vorangegangenen Büchern sieht Suter genau hin, beschreibt präzise und bedient sich des eleganten Wortwitzes. Als Weihnachtsgeschenk durchaus geeignet.

Martin Suter: Der letzte Weynfeldt, diogenes Verlag, 314 Seiten, 19,90 Euro