Lebendiges Afghanistan aus erster Hand erlebten 350 Schüler der Oberstufe des Bernhard-Riemann-Gymnasiums. Bildreich und von eigenen Erfahrungen geprägt, stellte die Regensburgerin Annette Erös die Bewohner des seit mehr als 20 Jahren besetzten Landes vor.

Scharnebeck. "Mein Vortrag soll dazu beitragen, dass ihr euch weitergehend über Afghanistan informiert:" Das Ehepaar Erös und deren fünf Kinder gründen 1998, noch während der Herrschaft des Taliban-Regimes, die Familien-Initiative "Kinderhilfe Afghanistan". Ausschließlich mit privaten Spenden baute der Mediziner Erös seit dem 11. September 2001 seine 25 Friedens-Schulen als Kontrapunkt zu den primitiven Koran-Schulen aus - dazu Waisenhäuser, Mutter-Kind-Kliniken, berufsbildende Zukunftswerkstätten und Computer-Schulen. Erzählerisch und informativ überwand Annette Erös die 6000-Kilometer-Distanz in das zentralasiatische Land. Sie stellte dem jugendlichen Publikum tolerante und freiheitsliebende Menschen vor, die nichts mit dem Bild gemeinsam haben, das im Westen kursiert. "Sie haben uns viel mehr gegeben, als wir ihnen haben geben können. Familienwerte, die bei uns kaum mehr existieren. Oder das Durchhaltevermögen." Ihre Heimat, so Annette Erös, sei von derart vielen Minen übersät, dass 500 Jahre nötig sind, um sie zu räumen. "Der Krieg ist vorbei und geht doch weiter." (bri)