Mit Ananas fing alles an. Inzwischen hat André Trumm aus seiner Passion eine Profession gemacht.
Lüneburg. Die Gäste stehen Schlange. Ein Caipirinha nach den anderen wandert über dem Tresen von André Trumm. Immer wieder zerquetscht der 33-Jährige mit dem Holzstößel Limetten, füllt Crushed Ice in die Gläser und lässt den Zuckerrohrschnaps im hohen Bogen dazu fließen. Im Hintergrund läuft wummernde Techno-Musik. André Trumm wippt im Takt, auch seine beiden Helfer Linda Eisele (27) und Stefan Busse (29) haben trotz allem Gästeansturm sichtlich Spaß. Als "Die Aufschneider" verbreiten sie gute Laune, auch mitten in der Woche - und das wahrlich nicht nur in Gläsern.
Bei den Schlemmerabenden in Bergmanns Neukauf an der Saline gehören "Die Aufschneider" seit mehreren Jahren zum festen Programm. Am vergangenen Mittwoch verwöhnten sie die Gäste mit Caipirinha, der alkoholfreien Variante Ipanema und Tequila Sunrise.
"Angefangen habe ich ganz einfach mit dem Aufschneiden und Präsentieren von exotischen Früchten", so Trumm. Mit einem Freund zusammen habe er sich mit den Aktionen irgendwie "über Wasser gehalten". "Irgendwann kam die Idee, was Eigenes draus zu machen", erinnert sich Trumm. So wurde er zum Aufschneider und Spezialisten für exotische Früchte und Cocktails. Das war 2006.
Sie tingeln inzwischen durch ganz Norddeutschland. Mixen auf Messen, wie der Internorga, Börsen und Powersell-Aktionen von Einzelhändlern. In Lüneburg verbreiten sie auf dem Stadtfest Stimmung und in der Vamos-Kulturhalle. Auch von Privatleuten wird das Team gebucht, es richtet Motto-Partys aus und serviert auch in fremden Wohnzimmern kunstvoll gestylte Cocktails.
So wie jetzt auch bei Susanne Burmester in Bardowick. Sie feierte vergangene Woche ihren 46. Geburtstag und engagierte André Trumm, um "ihren Bekannten und Freunden mal was Besonderes zu bieten". "Die Aufschneider" kannte Susanne Burmester schon vom Stadtfest und von Partys bei Freunden. "Ich wollte meine Gäste überraschen und das ist gelungen. Das Team übernahm den kompletten Getränkeservice, ich musste mich um nichts kümmern. Und die Cocktails kamen wirklich gut an", so die Gastgeberin. Zu ihrem 50. Geburtstag wolle sie den Service wieder nutzen.
Trumms Freund hat sich vor ein paar Monaten aus dem Geschäft verabschiedet. Doch er selbst fand schnell eine neue Partnerin - auch privat: Ehefrau Anja. Sie kümmert sich um den "Bürokram" und Töchterchen Enne Mila (sechs Monate).
Genau 400 Cocktails wanderten am Schlemmerabend in drei Stunden über den Tresen der flinken Aufschneider. "Ich habe die Strohhalme gezählt", erinnert sich André Trumm und streift sich die schwarzen Latexhandschuhe von den Händen. "Die müssen sein", so der Mann mit der Fast-Glatze, "denn erstens ist es hygienischer und zweitens macht dir die Obstsäure auf Dauer sonst die Hände kaputt".
Mit seiner Arbeit ist er zufrieden. "Ich war vorher ein echter Zigeuner, habe viel im Großhandel und in der Gastronomie gejobbt." Jetzt hat André Trumm seine Passion als "Aufschneider" zur Profession gemacht.