Der Antrag auf Umbenennung der Hindenburgstraße, den die Stadtratsfraktion der Linken gestellt hatte, sorgte im Stadtrat für Wirbel: “Straßennamen sollten positive Vorbilder hervorheben“, sagte Malte Richey in der Ratssitzung.

Lüneburg. Auf den ehemalige Reichspräsidenten Paul von Hindenburg treffe das aber nicht zu, unter Historikern sei sein Ruf umstritten. Auch enge familiäre Bindungen an Lüneburg gibt es für die Familie Hindenburg aus Richeys Sicht nicht.

Birte Schellman (FDP) räumte ein: "Hindenburg war aus heutiger Sicht kein waschechter Demokrat." Zu einer Umbenennung der Straße konnte sie sich aber nicht entschließen: "Da hätten wir in absehbarer Zeit eine endlose Liste mit Umbenennungen auf dem Tisch."

Und die würden auch den Anwohnern Probleme bereiten, erklärte Friedrich von Mansberg (SPD). Als Vorsitzender des Kulturausschusses hatte er die kürzlich erfolgte Umbenennung der Carl-Peters-Straße in Ochtmissen betreut: "Aber im Fall Carl Peters waren die Fakten eindeutig."

Peters gilt als Politiker und Afrikaforscher mit einer rassistischen Einstellung. Das Bild Hindenburgs in der Geschichtsforschung sei dagegen keineswegs so klar, befand die Mehrheit des Stadtrates schließlich. Und das, obwohl die Stadt 1947 schon einmal beschlossen hatte, den Namen Hindenburg aus dem Straßenbild zu entfernen. Erneut fand sich keine Mehrheit für die Umbenennung.