Um Heizkosten und damit Energie zu sparen, müssen die Pastoren mit ihren Gläubigen immer öfter umziehen.

St. Dionys. In großen und kleinen Gotteshäusern der Kirchenkreise Lüneburg und Bleckede rückt man in den Wintermonaten näher zusammen. Von Januar bis Ende Februar werden die Gottesdienstfeiern in Gemeindehäuser verlegt. Die einen tun dies seit Jahren, andere sind in diesem Winter erstmals dabei. So auch die Kirchengemeinde St. Dionys. Ihre Mitglieder ziehen zum Beten in das Gemeindehaus nach Brietlingen.

Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund, "dass in den ersten beiden Monaten des Jahres die durchschnittliche Gottesdienstbesucherzahl unter 50 Menschen liegt, (...) wir so Energie einsparen (...) und das gottesdienstliche Leben in Brietlingen stärken." So zu lesen im aktuellen Gemeindebrief.

Was sich für Christen aus St. Dionys als Novum darstellt, führte die Kirchengemeinde Artlenburg bereits ein, als das Energiesparen noch nicht überall auf der Tagesordnung stand. "Die Gemeinde setzte ein Zeichen mit der Einführung der Winterkirche. Unser christlicher Anspruch geht natürlich auch dahin, die Schöpfung zu bewahren. Dies ist für uns eine Möglichkeit, glaubwürdig zu handeln", sagt Pastorin Uschi Schaefers-Weskott. "Darüber hinaus bricht mit der Winterkirche für die Gemeindemitglieder eine andere Zeit an. Wir rücken im benachbarten Gemeindehaus enger zusammen." So hält man es auch in Bleckede, Bardowick, Kirchgellersen und der Lüneburger Nicolaikirche.

Geöffnet für den Publikumsverkehr bleibt weiterhin die St. Johanniskirche. Mit den sinkenden Temperaturen explodieren die Heizkosten aber auch in der fünfschiffigen Hallenkirche. An kalten Tagen belaufen sie sich auf bis zu 350 Euro, um die Kirche während des Gottesdienstes zu erwärmen. Künftig soll dies nur bis zu einer Temperatur von 15 Grad erfolgen. "Damit es den Besuchern nicht zu kalt wird, gestalten wir den Gottesdienst mit einer bewegteren Liturgie als üblich", sagt Superintendentin Christine Schmid. Es werde mehr aufgestanden und das Abendmahl lädt ohnehin zum Gang gen Altar ein. "Wir tun alles, damit Gäste mit der kalten Temperaturen klar kommen." Bei klirrend kalten Minus-Graden weicht die Superintendentin aber dann doch in die benachbarte kleinere Elisabeth-Kapelle aus.

Geplant ist aber eine generelle Änderung des Heizkonzepts. So wird der Einsatz von beheizbaren Sitzkissen erwogen. "Es ist eine Hilfe, wenn Po und Rücken warm sind", kommentiert Christine Schmid die Idee, bei der die Füße jedoch kalt bleiben.

Den mehrwöchigen Umzug in die Gemeindehäuser nach einer festlichen Kirchenzeit, betrachtet die Superintendentin auch als willkommene Chance, dem Gottesdienst ein anderes Ambiente zu geben. "Stuhlkreise, Bildbetrachtungen - es wird für eine Zeit intimer. Allein durch die räumliche Begrenztheit kommt man sich näher als üblich." In solch einer Runde sind acht Gottesdienste zwischen Epiphanias (6. Januar) und Ostern schnell vergangen. Zum großen Fest der Auferstehung versammeln sich alle Gemeinden wieder in den erhabenen Gotteshäusern.