Die Verbindung zwischen Hohnstorf und Lauenburg ist baufällig. Täglich rollen Massen an Autos, Lastwagen und Zügen über den Fluss. Zu viel für das marode Viadukt.

Hohnstorf/Lauenburg. Die Deutsche Bahn AG will die Elbbrücke zwischen Hohnstorf und Lauenburg sanieren, um die Tragfähigkeit der Überführung zu erhöhen. Das geht aus einem Brief des Unternehmens an Hohnstorfs Bürgermeister Jens Kaidas hervor. Bahn-Pressesprecher Egbert Meyer-Lovis bestätigt gegenüber der Rundschau: "Das Sanierungskonzept wird 2010 stehen. Die vorläufige Zeitschiene sieht die Vergabe des Auftrags für 2011 vor. Dann kann mit der Sanierung begonnen werden."

Das Konzept beinhalte die Objekt- und Tragwerksplanung, eine Umweltverträglichkeitsprüfung unter Berücksichtigung des Arbeits- und Umweltschutzes. Die Kosten für das Millionenvorhaben, zu dessen genauer Höhe der Bahn-Pressesprecher keine Angaben machen wollte - teilen sich das Land Schleswig-Holstein und die Bahn AG als Eigentümerin der Brücke.

Die 55 Jahre alte Elbbrücke zwischen Hohnstorf in Niedersachsen und dem schleswig-holsteinischen Lauenburg ist seit geraumer Zeit ein Nadelöhr. Die Brücke, über die außer der Bahntrasse auch die Bundesstraße 209 führt, ächzt schwer unter dem Verkehrsansturm und hält ihm in geballter Form nicht länger stand. Immerhin 13 000 Fahrzeuge, davon 1200 Lastwagen überqueren Tag für Tag die Elbe bei Lauenburg. Das ergab eine 2005 von der Stadt durchgeführte Verkehrszählung. Ursprünglich war die Brücke vorrangig für den Schienenverkehr und als Behelfsbrücke für den Straßenverkehr gebaut worden.

Das aktuelle Verkehrsaufkommen ist für die Brücke eine zu große Belastung, das besagt ein Gutachten des Landesbaubetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig. Die Folge: Fährt heute ein Güterzug auf die Brücke, stoppt eine automatische Ampelanlage auf Lauenburger Seite den Verkehr einseitig. Für die aus Lüneburg kommenden Fahrzeuge gilt Tempo 30. Außerdem sind Schwerlastzüge über 30 Tonnen zur Überfahrt gar nicht mehr zugelassen.

Lange Zeit war daher von einem Brückenneubau die Rede. Umso erstaunter reagierte Bürgermeister Jens Kaidas, als ihn kürzlich das Schreiben der Bahn erreichte. Doch so sicher scheint die Entscheidung für eine Komplettsanierung nicht zu sein, wie der Lauenburger Bauamtsleiter Reinhard Nieberg erklärt: "Noch ist der Neubau nicht vom Tisch." Die letzten Überlegungen seien noch nicht abgeschlossen. "Wenn nämlich eine Grundsanierung in Höhe von angenommen fünf Millionen Euro die Lebensdauer der Elbbrücke nicht hinreichend verlängert, dann wäre sicherlich ein Neubau angebracht. Jedenfalls wird die Entscheidung, ob saniert wird, zügig fallen."

Einem Neubau stünde unterdessen ein langes Planfeststellungsverfahren im Weg. Bereits im Juni erfolgte eine 24-Stunden-Verkehrszählung auf der Elbbrücke. Die Zahlen liegen dem Lübecker Landesbetrieb für Straßenbau vor, sind jedoch bisher nicht veröffentlicht.

Dabei ist die Brücke nicht das einzige Problem, das Lauenburg plagt. Täglich quälen sich Kolonnen von Lastern mit deutschen und osteuropäischen Kennzeichen durch die Kleinstadt. Sie ist bald die einzige Stadt an der Bundesstraße 5 ohne Ortsumgehung, was die Nachteile eines starken Durchgangsverkehrs birgt.