Die Landpartie durch die Elbmarsch gefiel Harburgs Landrat Joachim Bordt. “Die Fahrt war eindrucksvoll“, sagte er bei der Ankunft in Bütlingen.

Bütlingen. Bordt, Kreistagsabgeordnete, Politiker aus der Elbmarsch, Mitarbeiter der Kreisverwaltung und Eltern fuhren gestern nach Unterrichtsschluss vom Gymnasium Winsen mit dem Schulbus nach Bütlingen in die Elbmarsch. Sie wollten bei der knapp einstündigen Fahrt nachempfinden, welchen Strapazen Gymnasiasten aus der Elbmarsch bei ihrem Schulbesuch täglich ausgesetzt sind. Organisiert hatte die Aktion die Elterninitiative "Elbmarsch macht Schule", die sich für die Schaffung einer Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Marschacht einsetzt.

Bei einem Gespräch in der alten Schule Bütlingen machte Bordt klar, die langen Fahrzeiten reichten als Argument nicht aus, um beim Kultusministerium einen gymnasialen Zweig für die Elbmarsch durchzusetzen. "Da muss mehr kommen. Gerichte sagen, dass Fahrzeiten von bis zu 90 Minuten zumutbar sind", so der Landrat. Er regte einen Schulversuch für den ländlichen Raum an, um in Hannover punkten zu können.

Die lange Abwesenheit der Kinder von zu Hause von täglich bis zu zehn Stunden kritisierte Uwe Harden, Bürgermeister von Drage. Das schrecke viele Familien in der Elbmarsch ab, ihre Kinder am Gymnasium in Winsen anzumelden. Eine Mutter berichtete, an der Grundschule Tespe hätten elf Schüler eine Empfehlung für das Gymnasium gehabt, aber nur fünf besuchten es jetzt. Insgesamt liege die Quote der Gymnasiasten in der Elbmarsch mit 50 Prozent deutlich unter dem Landesdurchschnitt. "Was nicht daran liegt, dass die Schüler dümmer sind, sondern Eltern ihnen nicht die Kindheit nehmen wollen durch die hohe zeitliche Belastung", sagte Andreas Franz, Leiter der Ernst-Reinstorf-Schule in Marschacht, an die der gymnasiale Zweig nach Wunsch der Eltern angegliedert werden soll. Er hält es für möglich mit einer Gesetzesänderung Haupt- und Realschule sowie Gymnasium unter ein Dach zu bekommen. Um das zu erreichen, will der Kreis Harburg mit der Elbmarsch an einem Strang ziehen, so Bordt.