Seit dem Großbrand Anfang August klafft im Ortsbild von Marschacht eine Wunde. An der Elbuferstraße in Obermarschacht legte das verheerende Feuer das 1655 errichtete und Ortsbild prägende Fachwerkhaus des Riege-Hofes in Schutt und Asche.

Marschacht. Doch nun naht Heilung. Der Apotheker Dirk Düvel und seine Frau Anja, die Besitzer des Riege-Hofes, wollen das abgebrannte Hauptgebäude durch ein neues ersetzen.

Projektentwickler Oliver Köhnken berichtet, der Neubau werde zwar kein Holzfachwerk mit Reetdach, sich aber sehr wohl an dem Original des zerstörten Gebäudes ausrichten. ,,Das neue Haus lehnt sich stilistisch und in der Größe an das ehemalige an. Es wird ihm optisch nachempfunden."

Nach dem Vorbild des alten Gebäudes werde ein Zweiständerhaus mit ähnlicher Dachneigung und weit heruntergezogener Traufe errichtet. ,,Der Unterschied ist nur, dass moderne Elemente und Architektur das neue Haus prägen werden", sagt Köhnken. Dennoch sollen auch alte Materialien aus dem ursprünglichen Gebäude wieder ihren Platz finden.

"Den Holz-Torbogen des Fachwerkhauses konnten wir retten. Er ist nur an der Innenseite angeschmort. Eine Zimmerei in Marschacht arbeitet den Bogen wieder auf." Und auch die Balken und Pfosten aus der ehemaligen Tenne des alten Bauernhauses sollen integriert werden. "Sie sind aus Eichenholz und trotz des Feuers noch zu gebrauchen." Mit dem Neubau solle gezeigt werden, dass alte und neue Materialien zusammengeführt werden können, sagt er. "Wir wollen so die Geschichte des Hauses erlebbar machen."

Mittlerweile sind die Trümmer des niedergebrannten Fachwerkhauses beseitigt. Nachdem die Versicherung, bei der das alte Haus versichert war, grünes Licht für einen Neuanfang gegeben hatte, rollte ein Bagger an und ebnete das Grundstück an der Elbuferstraße ein. ,,Anfang kommender Woche ist die Fläche für die Bebauung hergerichtet", so Köhnken. Doch bis die ersten Arbeiten beginnen, werden noch ein paar Monate vergehen.

Es sei geplant, bis Ende des Jahres die Baugenehmigung einzureichen. "Wenn alles optimal verläuft, haben wir Ende 2010 ein neues Bild an der Elbuferstraße", sagt der Projektentwickler.

Hinter dem Projekt stehe ein Konzept, um in dem Neubau ein kleines Dienstleistungszentrum in Marschacht zu schaffen. "Mietinteressenten gibt es schon. Einzelhandel, Gewerbe, Apotheke und Ärzte sollen zusammengeführt werden", so Köhnken.

Klar sei hingegen, dass das alte Fachwerkhaus vermutlich Brandstiftern zum Opfer gefallen sei, berichtet er. "Das ist der letzte Stand der Ermittlungen. Bisher wurde allerdings noch kein Schuldiger gefunden." Das Feuer soll in einem mobilen WC ausgebrochen sein, das für Bauarbeiter aufgestellt war, die eigentlich das Originalgebäude sanieren sollten. Von dort griff das Feuer auf das Reetdach über.