108 Meter lange und 42 Meter breite Kanaltröge werden im Landkreis Uelzen trocken gelegt und auf Risse überprüft.

Jastorf. Auch Brücken werden gelegentlich vom Technischen Überwachungs-Verein (TÜV) unter die Lupe genommen. Das geschieht gerade am Elbe-Seitenkanal. Er ist für die Schifffahrt gesperrt, weil neben dem Schiffshebewerk in Scharnebeck und der Uelzener Schleuse auch zwei wassergefüllte Kanalbrücken inspiziert werden müssen. Durch sie schiebt sich schwer der Elbe-Seitenkanal. Um die Kanalwannen auf Risse und Schäden untersuchen zu können, muss der Kanal trocken gelegt werden.

"Die Trockenlegung ist erforderlich, um den Zustand der Bauwerke auch in den Unterwasserbereichen zu überprüfen", sagt Martin Köther, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Uelzen (WSA). Mit 108 Metern Länge und 42 Metern Breite sind es riesige Betontröge, die von zahlreichen Betonpfeilern gestützt, über den Fluss Ilmenau führen.

Pro Brücke arbeiten je zehn WSA-Mitarbeiter sowie Taucher einer Spezialfirma an der Trockenlegung der Wannen. Die Taucher helfen dabei, die Pfosten in dafür vorgesehen Halterungen auf dem Grund der Tröge einzuführen. Sind die Tröge beidseitig abgedichtet, wird mit Pumpen das Wasser abgelassen - je eine Million Liter pro Stunde. "Alle sechs Jahre werde die Bauwerke kontrolliert", berichtet Michael Pape, WSA-Außenbezirksleiter Uelzen und verantwortlich für 60 Kanal-Kilometer von Wieren bis Artlenburg. "In dieser Woche prüfen wir den Korrosionsschutz der Tröge, kontrollieren Dichtungen und Schweißnähte."

Schäden verursachen Schiffe und beispielsweise Eisschollen. Sedimente bedecken den Boden, Setzungen des Bauwerks können durch Bewegungen im Erdreich hervorgerufen werden. "Auch haben wir einen Anker auf dem Grund des Trogs gefunden", sagt Pape. Die Inspektion sei eine logistische Herausforderung für das Amt: "Damit die Schifffahrt nur möglichst kurz zum Erliegen kommt, überprüfen wir erstmals beide Brücken parallel."

Die Vorbereitungen für den Brücken-TÜV haben bereits im April begonnen. Zeitgleich warten nun die Experten das Schiffshebewerk Scharnebeck und die Schleusengruppe Uelzen. Die Arbeiten des WSA werden noch bis Montag, 16. November, dauern. Bis dahin ruhen die Binnenschiffer in den Häfen oder weichen über die Elbe aus.