Das Angebot des Türkischen Generalkonsulats wendet sich an Kinder der Klassenstufen fünf bis zehn.

Lüneburg. In Lüneburg können ab sofort alle Kinder der Klassenstufen fünf bis zehn Türkisch lernen. Der Unterricht ist ein kostenloses Angebot des Türkischen Generalkonsulats Hannover, die Hauptschule Stadtmitte stellt einen Raum zur Verfügung. Darüber informierte Verwaltungs-Mitarbeiter Thomas Wiebe bei der Schulausschusssitzung am Donnerstag.

Jeden Montag in der Zeit von 16 bis 17.30 Uhr unterrichtet ein vom Konsulat engagierter Lehrer türkische Sprache und Kultur. "Ziel ist, dass die Kinder mit Migrationshintergrund den Kontakt zu ihren Wurzeln nicht verlieren", erklärt Wiebe.

Aber das Angebot enthält durchaus auch integrative Ansätze, denn der Unterricht ist für alle Kinder offen - ganz gleich welcher Nationalität. "Auch ein deutscher Freund meines Sohnes macht mit", sagt Songül Güven aus Lüneburg, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Hassan für die Organisation des Unterrichts verantwortlich zeichnet. Es sei schön zu sehen, wie bei den Kindern das Interesse für die jeweils andere Kultur geweckt würde, erklärt die Mutter.

"Demnächst bekommen wir einen neuen Lehrer aus Hamburg", sagt Güven. Der bisherige Pädagoge reist extra aus Hannover an. Güven hofft, dass das Angebot - je nach Nachfrage - wegen des kürzeren Arbeitsweges des neuen Lehrers bald ausgebaut werden kann. Bisher liegen 38 Anmeldungen vor, es gibt zwei nach Alter gegliederte Gruppen. Wer mitmachen will, kann sich bei Familie Güven anmelden, Telefon 04131/60 56 33.

Ebenfalls um das Thema Fremdsprachen ging es beim Antrag des Johanneums Lüneburg. Das geplante Konzept der Schule, eine zweite Fremdsprache bereits ab Klassenstufe einzuführen, lehnte der Schulausschuss einstimmig, mit einer Enthaltung, ab. "Auch wenn der Weg auf mittlere Sicht für viele richtig ist, kann man ihn nur gehen, wenn alle einverstanden sind", betonte Ausschussmitglied Friedrich von Mansberg (SPD). Die Befürchtungen des Gremiums: Wenn das Johanneum das Sprachenkonzept für alle Klassen einführt, bleibt externen Schülern, wie beispielsweise leistungsstarken Realschülern, ein späterer Wechsel auf die Schule verwehrt. Ein Fakt, der insbesondere den anderen Schulleitern die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Denn für die restlichen Schulen bedeute das, einen verstärkten Zulauf, erklärte Barbara Reichert von der Wilhelm-Raabe-Schule.

Des Weiteren monierte der Stellvertretende Ausschussvorsitzende Gerhard Scharf (CDU) eine mögliche "soziale Auslese": Das Johanneum laufe Gefahr, sich mit dem neuen Sprachenkonzept von schwächeren Schülern und den anderen Gymnasien abzugrenzen. Deshalb forderte Barbara Reichert: "Entweder alle oder keiner". Jürgen Langlet will nach der Ablehnung weitermachen wie bisher, denn "das ist ja nicht das Schlechteste".

So ganz vom Tisch ist das Thema jedoch nicht. Von Mansberg: "Es ist ein richtiges Anliegen. Es wäre schön, wenn wir langfristig eine Fremdsprachenförderung an allen Gymnasien erreichen würden." Weiteres Thema auf der Agenda des Ausschusses war die Schulinspektion. Das Kultusministerium will den Informationsfluss verbessern und die Prüfung damit praxistauglicher machen.

Zukünftig sollen auch die Schulträger eine ungekürzte Fassung des Berichts erhalten. Außerdem sollen Schulleiter, Lehrer, Eltern und Schüler eine direkte mündliche Rückmeldung bekommen. Bis Ende November sollen sich der Niedersächsische Städtetag, der Niedersächsische Landkreistag und der Städte- und Gemeindebund zu dem Änderungsentwurf äußern.