Ein Buch aus der Feder Lüneburger Texter und Fotografen zeigt die 1000-Jährige in vollem Glanz.

Lüneburg. 1000 Jahre haben ihr nichts anhaben können: Wenn es nach diesen Fotos geht, ist Lüneburg schöner denn je. Ein neuer Bildband über die alte Hansestadt und ihre Umgebung ist gerade erschienen: "Augenblick in Lüneburg" nennen die Fotografen und Texter das Buch mit Stadtansichten und Stadtgeschichten, das gerade im Chamäleon-Verlag erschienen ist.

Die Autoren nehmen den Betrachter mit auf eine Reise durch Lüneburg und seine nähere Umgebung. Erzählt wird in Wort und Bild. Zum Beispiel von der westlichen Altstadt, wo es schon im Jahr 1013 einen Erdfall gab, der eine Senke zwischen dem Rathaus und der Kirche St. Michaelis zurückließ. Noch heute spüren die Bewohner der Innenstadt das Rumoren im Untergrund: Die Solegewinnung vor allem im Mittelalter hat das Erdreich in Bewegung gebracht, es sackt ab. So stark, dass St. Michaelis über Jahre hinweg saniert werden musste, um das Kirchenschiff gegen neue Senkungsbewegungen aus dem Untergrund zu sichern - vorerst. Noch ist die Erde nicht zur Ruhe gekommen.

Weniger davon zu spüren bekommt das alte Hafenviertel. Auch dort zeigt das Buch Bilder mit Wiedererkennungswert, aber auch Anblicke, die man sich nicht alle Tage gönnt. Da ist beispielsweise die goldene Kuppel des alten Kaufhauses, das gerade zum Hotel umgestaltet wird, zu sehen. Im Kaufhaus gegenüber dem Alten Kran mussten früher die Kaufleute, die mit ihren Waren die Stadt erreichten, ihre Erzeugnisse drei Tage lang anbieten. Die Lüneburger kassierten dafür eine Standgebühr, die im Stadtsäckel landete. Von diesen paradiesischen Zuständen dürfte mancher Kämmerer später geträumt haben. Heute sind Kaufhaus und Alter Kran ebenso wie die Kneipenmeile an der Ilmenau gegenüber eine Touristenpilgerstätte ersten Grades.

Noch viele magische Momente erwarten den Leser in dem Bildband. Der Bummel um das Rathaus Am Ochsenmarkt, der Platz Am Sande und der Gang durch die Grapengießerstraße, wo eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands steht, hinüber zur St. Johanniskirche und zum Wasserturm - jeder Weg wird begleitet von vielen kleinen Geschichten und ein bisschen Poesie auf der Reise: "Wir haben versucht, die verschiedenen Gesichter zu zeigen, die die Stadt hat. Jedes Viertel hat seine Geschichte und eine besondere Atmosphäre", sagt Carolin George vom Kreativ Kontor. Von ihr stammen die Texte zum Bildband, die Idee, die Gestaltung und die Poesie des Bandes kamen von Grafikerin Berit Neß, die vor rund zwanzig Jahren nach Lüneburg kam.

"Natürlich gibt es schon Bücher über Lüneburg. Aber einige davon sind inzwischen nicht mehr ganz taufrisch", sagt Fotograf Andreas Tamme, der gemeinsam mit Hans-Jürgen Wege die Mehrzahl der Fotos beigesteuert hat. Auf technische Spielereien bei der Präsentation der alten Salzstadt hat das Kreativ Kontor bewusst verzichtet. Jeder Lüneburger weiß, dass die schöne alte Dame an der Ilmenau so etwas auch kaum nötig hat.

"Augenblick in Lüneburg", 120 Seiten, Chamäleon Verlag Lüneburg, ISBN: 978-3-923603-05-3, 24,80 Euro.