Gerade habe ich eine heitere Betrachtung gelesen: “Betten meines Lebens“, von Ilse Gräfin von Bredow, Autorin des Bestsellers “Kartoffeln mit Stippe“. Dabei fällt mir ein: An Betten erinnere ich mich nicht so gut, wie an andere Schlafgelegenheiten.

Dazu gehören schwankende Kojen auf rostigen Trampfrachtern, sanft schwingende Hängematten unter fächelnden Palmen und so weiter.

Aber angeregt durch die gräfliche Lektüre, erinnere ich mich an ein Bett in einem alten renommierten Hotel, in dem ich auf einer Autotour durch Südengland übernachtete. Vier dicke Säulen des Bettes trugen ein massives Dach. Dieses Gebilde glich eher einem griechischen Tempel, als einem Bett. Von der Unterseite des Holzdaches blickten kunstvoll geschnitzte Gesichter auf den Schlafenden herab. Der gleitende Lichtschein vorbeifahrender Autos vor den Fenstern, verwandelte diese Gesichter in lebendige, schamlos grinsende Fratzen.

Am Morgen brachte ein Kellner mit würdevoller Geste Tee und die Morgenzeitung. Ich fragte ihn, wie alt das Bett sei. Es sei sehr alt, meinte er und zählte Namen historischer Prominenter auf, die darin geschlafen hatten. Ein Bischof habe darin sogar seine letzte Nacht auf Erden verbracht. Er sei direkt aus diesem Bett zu Gott gegangen. Der Kellner warf mir einen herablassenden Blick zu, als hätte ich es nicht verdient in diesem Bett zu schlafen. Als hätte ich es geradezu entweiht. Ob ich mich demnächst an ein anderes Bett so genau erinnern werde? Wer kann wissen, wo man zukünftig sein müdes Haupt betten wird?