“Theater macht sich gut in der Johanniskirche“, ist Superintendentin Christine Schmid überzeugt und hat deshalb zu den Feierlichkeiten anlässlich des Reformationstages Studenten der Schauspielschule Hannover eingeladen, ihr gemeinsam mit Regisseur Peter Fries erarbeitetes Stück “Luther 2009“ heute ab 20 Uhr in der bekannten Lüneburger Kirche aufzuführen.

Lüneburg -. Die Karten für die außergewöhnliche Vorführung kosten zehn Euro.

In einer szenischen Collage werden wichtige Stationen aus dem Leben und Wirken des Reformators auf die Bühne gebracht. Fast 500 Jahre ist es her, dass der Mönch Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Kirche anschlug und die Kirche seiner Zeit damit herausforderte. Für sein Ziel, die Kirche zu erneuern, begab sich der streitbare Theologe sogar in Lebensgefahr.

Dieser Mut, zu seinen Standpunkten zu stehen, sei aktueller denn je, meint Superintendentin Christine Schmid. "Heute nennen wir es Zivilcourage, wenn sich jemand für seine Überzeugung einsetzt. Insofern lehrt uns Luther, dass wir uns aktiv in die Demokratie einbringen sollen."

Ebenso wichtig sei daran zu erinnern, dass auch im 16. Jahrhundert der Zugang zu Bildung eine zentrale Rolle gespielt habe. "Luther hat sich damals schon für die Einführung der Schulpflicht eingesetzt. Auch heute ist das Thema Bildung aktuell", ist die theologische Leiterin des Kirchenkreises überzeugt.

Darüber hinaus hat der Reformator aber auch ganz menschliche Züge, die im Stück zur Sprache kommen. "Martin Luther war ein widersprüchlicher Mensch der viel mit sich gerungen hat und auch Fehler gemacht hat. Gerade das macht ihn so authentisch", glaubt Christine Schmid.

Die Schauspieler touren mit "Luther 2009" bereits seit Anfang September durch Niedersachsens Kirchen. Schon aus praktischen Gründen wird, bis auf einige Toncollagen und Musikstücke, auf aufwendige Inszenierungsdetails verzichtet.