Die Grünen machen den Anfang. Heute Abend um 17.30 Uhr gründen sie im Parteibüro in der Stresemannstraße 12 einen Nachwuchsverband für den Landkreis: Grüne Alternative Jugend (GAJ) soll die Gruppe für junge Leute im Alter von 14 bis 25 Jahren heißen.

Lüneburg. Die Idee kam Claudia Schmidt, Mitglied des Kreisvorstandes der Grünen, während des Bundestagswahlkampfes: "Auf unseren Veranstaltungen haben wir Listen ausgelegt, um herauszufinden, ob Interesse da ist", sagt sie. Und das bestehe: "Wir hatten sofort einige Rückmeldungen."

Vor rund einem Jahr hat sich an der Leuphana die Gruppe "Campus Grün" gebildet - aus dieser Zeit bringt Claudia Schmidt Erfahrungen mit: "Die Gruppe arbeitet erfolgreich. Jetzt wollen wir uns für alle Jugendlichen öffnen, die sich unseren Themen verbunden fühlen."

Den Nachwuchs organisieren will demnächst auch der Lüneburger Ortsverband der Linken. "Der Bundestagswahlkampf hat uns neue Mitglieder gebracht. Es sind auch einige junge Leute dabei. Aus meiner Sicht lohnt es sich, mit einer Jugendgruppe an den Start zu gehen", sagt Michèl Pauly, Pressesprecher der Linken. Noch in diesem Jahr soll es eine Gruppe für junge Menschen unter 30 Jahren in Lüneburg geben - der Name steht fest: Die "Links-Jugend ['solid]" gibt es bereits in anderen Regionen.

Einer, der schon seit mehr als zehn Jahren Jugendarbeit für seine Partei macht, ist Lars Klockmann, Kreisvorsitzender der CDU-nahen Jungen Union (JU). Eben war er auf dem Bundestreffen seiner Vereinigung in Munster und hat einen Antrag seines Kreisverbands bei den Delegierten durchgebracht. Das gebe Rückenwind für die Arbeit an der Basis.

"Wir haben derzeit 56 Mitglieder im Landkreis. Sie sind zwischen 14 und 35 Jahren alt", sagt Klockmann. Aus Erfahrung kennt er auch die Probleme seines Engagements: "Es ist schwer geworden, neue Mitglieder zu gewinnen. Da geht es uns nicht anders als anderen Vereinen. Das Freizeitangebot für Jugendliche ist groß", sagt Klockmann. "Natürlich sprechen wir untereinander darüber. Oft kommen ältere Parteimitglieder und fragen, was man tun kann - aber es gibt kein Allheilmittel. Man muss auf die Leute zugehen und ihre Anliegen zum Thema machen."

Zufrieden mit dem Klima und der Arbeit in ihrer Gruppe ist Eva Köhler von den Jusos. Sie leitet den Verband in Stadt und Landkreis: "Der Bundestagswahlkampf hat uns zusammengeschweißt", sagt sie. Sieben neue Mitglieder kann die Gruppe derzeit aufweisen - insgesamt gibt es 145 Jusos in Lüneburg und Umgebung.

"Natürlich existiert Politikverdrossenheit unter den Jugendlichen, aber es gibt auch Interesse an Politik. Wenn die Grünen und die Linken mit neuen Gruppen an den Start gehen, finde ich das gut", sagt Juso-Mitglied Dennis Volland. "Man lernt dabei demokratische Spielregeln."

Politik als Schulfach steigert das Interesse jedenfalls nicht: "Der Schulunterricht zu dem Thema war langweilig. Da erklären sie einem Gesetzestexte und zeigen, wie ein Stimmzettel aufgebaut ist - das bringt nichts", findet Christoph Wagner von den Jusos. Mehr Praxis, weniger Theorie lautet die Forderung.

"Und in den Elternhäusern müsste wieder mehr über Politik geredet werden", findet Dennis Volland.