Die Kommunen müssen die freiwilligen Leistungen kürzen. Das führt zu einem knapperen Angebot an Kita-Plätzen.

Lüneburg. Nach den Vorgaben der Landesregierung in Hannover sollen bis zum Jahr 2012 die Betreuungseinrichtungen für Kinder im Alter von unter drei Jahren in Niedersachsen ausgebaut werden.

Einen Versorgungsgrad von 35 Prozent mit Kindertages- und Krippenplätzen hatte das Land den Eltern versprochen: "Wir waren bei der Quote auf gutem Weg. Aber die Wirtschaftskrise hat Auswirkungen", sagt Daniel Steinmeier, Pressereferent der Stadt Lüneburg.

Im Jahr 2008 legte Hannover ein Sonderprogramm auf: 214 Millionen Euro vom Bund, 40 Millionen Euro wurden vom Land bereitgestellt. Die Stadt Lüneburg beantragte Gelder aus dem Topf: Den Sommer über wurde in den Lüneburger Kindertagestätten gewerkelt. Zahlreiche Um- und Neubauten wurden eingeweiht -jüngst ging die Kita Lüne mit zwei neuen Gruppenbereichen an den Start.

Insgesamt wurden in Lüneburg im Sommer zwei Millionen Euro investiert - darunter Landesmittel in Höhe von 415 000 Euro.

Jetzt droht der Einbruch: Die Finanznot der Kommunen verschärft sich. Zu Beginn der Woche kündigte Kämmerin Gabriele Lukoschek für Lüneburg einen neuen Nachtragshaushalt an: Der Stadt brechen die Gewerbesteuern weg, eine Folge der Finanzkrise.

"Die Investitionen im Bereich der Kitas sind freiwillige Leistungen. Bei den anstehenden Etatberatungen stehen die auf dem Prüfstand", sagt Waldemar Herder, Fachbereichsleiter der Stadt Lüneburg für den Bereich Bildung und Familie. 2010 sollte die Kita Stadtmitte 15 Krippenplätze bekommen, der Ausbau der Kita Brandheider Weg war beabsichtigt: "Über diese Projekte ist noch keine Entscheidung gefallen. Die Beratungen des Haushalts haben gerade erst begonnen", sagt Herder.

Die Stadt möchte für junge Familien attraktiv bleiben - doch das Loch von 26 Millionen Euro im Etat hat die Kommunalaufsicht im Innenministerium schon mehrfach auf den Plan gerufen.

Lüneburg steht mit seinen Sorgen nicht allein: Auf die die drastische Finanznot der Kommunen verweist auch der Niedersächsische Städte- und Gemeindebundes (NStGB) in Hannover. "Durch die Finanzkrise und die Tariferhöhungen bei den Erziehern kommen die Kommunen unter Druck. Einige werden die notwendigen Investitionen nicht leisten können - zumal wir nicht wissen, ob die Versorgungsquote mit 35 Prozent an Kita-Plätzen ausreicht", sagt Berthold Ernst, Geschäftsführer des NStGB.