Das interaktive Theater verlangte am Sonntagabend von den Krimi-Fans viel Spürsinn und Kombinationsgabe.

Lüneburg. Ein Mord ist geschehen, mitten in der Lüneburger Innenstadt. Die Beweise sind dürftig, die Zeugen wahlweise bockig oder verschwiegen und die Mordwaffe unbekannt. Ein schwerer Fall für Kommissarin Cathrin Jahnke. Deshalb holt sie sich Hilfe von diversen Detekteien, welche die Ermittlungen um den Mörder von Jens-Hinrich Mettich vorantreiben sollen.

Der Fall ist natürlich inszeniert, ein wirklicher Mord nie geschehen. Die Aufklärung, die Suche nach Spuren, versteckten Hinweisen und Befragungen von Zeugen ist das neue Spiel in Form einer Stadtrallye von Organisatorin Cathrin Jahnke, das am Sonntagabend in der Lüneburger Innenstadt Premiere hatte.

Im Hintergrund spielt die Musik zu "The Pink Panther" und verbreitet Spannung auf das Kommende. Die Gruppe hat sich vor der Industrie- und Handelskammer Am Sande versammelt. Kommissarin Jahnke berichtet über den aktuellen Stand der Ermittlungen: "Der Fall Mettich wurde gestern um 23 Uhr per Telefon von einem Unbekannten gemeldet. In der Roten Straße in einem Hauseingang soll ein verletzter Mann liegen. Der Mann war tot als wir eintrafen. Erschlagen. Wir identifizierten ihn als den wohlhabenden Lüneburger Industriellen Jens-Hinrich Mettich."

Die Gruppe teilt sich in Detekteien auf, die jede für sich im Fall ermitteln. Darunter auch die "Sandschnüffler" Tom Stich (59), Eike Gräf (19) und Claudia Kisters (19). Zuerst nehmen sie den Tatort in Augenschein. Die Spur führt sie zum Markt 1, dem "Wohnhaus" der Mettichs, wo sie auf die Ehefrau Margot treffen. Der Mord an ihrem Mann lässt sie ziemlich kalt. Die Ehe existierte nur noch auf dem Papier. Die "Sandschnüffler" finden heraus, dass es zwischen dem Paar kurz vor der Tat zu einem heftigen Streit kam. Alibi? Fehlanzeige. Zur Tatzeit, zwischen 20 und 20.30 Uhr, war Margot Mettich joggen im Wilschenbruch. Zeugen keine.

Tochter Beatrix (21) scheint wirklich traurig über den Verlust ihres Vaters zu sein. Doch hier stimmt was nicht: Sie soll die Firma übernehmen, doch eigentlich will sie Musik machen. Könnte das ein Mordmotiv sein?

Hinweise führen die Ermittler auf den Kalkberg und hier finden sie weitere Indizien: Beatrix Mettich wollte auf eine angesehene Musikschule gehen. Dafür braucht sie 100 000 Euro. "Na, da haben wir doch unser Mordmotiv! Ihr Vater hätte das niemals finanziert", kombiniert Tom Stich. Claudia Kisters hat da so ihre Zweifel. "Ob das für einen Mord reicht? Danach hätte sie zwar Geld, aber sie hätte die Firma ihres Vaters trotzdem übernehmen müssen. Nix mit Musikkarriere", so die Gymnasiastin aus Brehlo, die die Stadtrallye von Freund Eike zum Geburtstag geschenkt bekommen hat.

Per Handy werden die Ermittler von Kommissarin Jahnke in ein Lokal Auf der Altstadt zitiert. Ein weiteres Beweisstück sei aufgetaucht; das Testament des Verstorbenen. Bei einem Snack ist Zeit für Beratung. "Alle Familienmitglieder erben gleichberechtigt und Tochter Beatrix soll die Firma übernehmen. Außerdem soll die ehemalige Geschäftspartnerin, Rita Walter, monatlich Geld aus den Patenrechten einer Erfindung erhalten", rekapituliert Tom Stich.

Rita Walter wartet Am Stintmarkt auf drei Detektive. Mit der Firma habe sie nichts mehr zu tun. Allein die monatlichen Zahlungen aus dem Patent seien noch die Verbindung zu ihrem einstigen Geschäftspartner. "Könnte sie ein Interesse am Tod von Jens-Hinrich Mettich haben?", fragt Eike Gräf. "Auch sie hat kein Alibi zur Tatzeit und da ist diese Verbindung zu Margot Mettich."

Mittlerweile ist es dunkel und die "Sandschnüffler" müssen jetzt Kommissarin Jahnke ihre Ermittlungsergebnisse vorlegen.

Die drei Ermittler sichten noch mal alle Beweise und Aussagen. War es Margot Mettich? Hat sie ihn auf dem Rückweg vom Joggen erschlagen? Oder war es die Tochter Beatrix, die die Firma übernehmen sollte, aber lieber Klarinette spielen will? Oder doch Rita Walter, die ehemalige Geschäftspartnerin, die Mettich aus dem Unternehmen beförderte? Und dann macht plötzlich alles einen Sinn. Die Puzzelteile fügen sich zusammen und die logische Konsequenz offenbart den wahren Mörder von Jens-Hinrich Mettich.

Die mörderische Stadtrallye gibt es wieder am 15. November, 17 Uhr. Anmeldungen unter der Telefonnummer 04131/603 64 62. Preis: 19,50 Euro.

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