Die Filmrechte an seinem ersten Buch hat der Lüneburger Autor schon verkauft. Die zwei folgenden Werke sind bereits in Arbeit.

Reppenstedt. Mord, Totschlag, Diebstahl, Sexualdelikte, Einbrüche. Die Verbrechen lassen Ulrich Wolfgang Gaertner einfach nicht los. Auch jetzt noch, sechs Jahre nach seiner Pensionierung. Der Mann mit dem herzlichen Lächeln und den wasserblauen Augen war in Lüneburg Erster Kriminalhauptkommissar und leitete diverse Sonderkommissionen für Tötungs- und Sexualdelikte.

"Danach wurde es für mich einfach zu ruhig. Meine Frau arbeitete damals noch und ich hatte viel Zeit und mir war auch ein bisschen langweilig", sagt der 66-Jährige und lächelt fast entschuldigend. Schließlich war es seine Frau, die ihn auf das Schreiben brachte. "Schreib doch mal was, du hast doch so viel erlebt", sagte Heide Gaertner irgendwann zu ihm. Und Gaertner schrieb.

Etliche Detektivgeschichten flossen aus der Feder des Pensionärs. Dabei orientierte er sich an zurückliegenden Fällen aus seiner Dienstzeit. Professionelles Feedback gab es von seinem Schwiegersohn. "Der ist nämlich Regisseur und hatte von mir den Auftrag, schonungslos und absolut kritisch meine Geschichten zu lesen", so der Reppenstedter. Zwar habe er als Kommissar ja auch viele Berichte schreiben müssen, doch das Schreiben von Geschichten sei ja schließlich was ganz anderes. Schwiegersohn Miguel Alexandre ermutigte Gaertner weiter zu machen und Ehefrau Heide bestärkte ihren Mann "doch mal ein ganzes Buch zu schreiben."

"Ich sollte was über mich schreiben und so kam die Idee zu ,Rot macht tot'." Anfangs nur eine Familiengeschichte, die auf Erlebnissen seiner Kindheit beruhte, strickte Ulrich Gaertner nach und nach einen Krimi drum herum. Herausgekommen ist ein Thriller, eine politisch motivierte Spionagegeschichte über die beiden deutschen Staaten BRD und DDR.

"Ich war im September 2005 fertig, nach einem dreiviertel Jahr, und startete dann zur Ochsentour durch die Verlage", erinnerte sich der Mann mit den vielen Lachfältchen um die Augen. Es hagelt Ablehnungen bis Schwiegersohn Alexandre das Manuskript in die Hände bekommt. "Er hatte gerade seinen Film ,Die Frau von Checkpoint Charlie' abgedreht und brauchte neuen Stoff. Von ,Rot macht tot' war er begeistert." Und so verkauft Gaertner die Rechte an seiner Geschichte an die Ufa-Filmgesellschaft. "Das war echt ein Hammer, ich konnte es gar nicht glauben, dass mein Buch filmstoffreif ist." Wann gedreht werde, stehe aber noch in den Sternen.

Erst Anfang dieses Jahres fand der Autor einen Verlag. Das Buch erschien im Oktober im Buchhandel: 358 Seiten dick, im Schardt Verlag, für 14,80 Euro, Auflage 1000 Exemplare. Ulrich Gaertner schreibt mittlerweile an seinem dritten Buch, das zweite liegt schon beim Verlag.

Mit Büchern hatte er übrigens auch schon vor seiner Karriere bei der Polizei zu tun, denn zunächst machte er eine Ausbildung zum Buchdrucker. Doch Gaertner wollte mehr mit Menschen zu tun haben und wurde Schutzpolizist. Weil er "die schweren Fälle auch zu Ende bringen" wollte, so der dreifache Vater, wechselt er 1971 zur Kriminalpolizei und fand dort seine berufliche Erfüllung.

Mord, Totschlag, Diebstahl, Sexualdelikte, Einbrüche. Jetzt füllt er damit Buchseiten. "Ich bin jetzt ein richtiger Autor", sagt Ulrich Gaertner und es klingt fast so, als wundere sich der Pensionär darüber selbst am meisten.