In Lüneburg ist der Befall im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Hamburgs Kastanien leiden auch in diesem Jahr.

Lüneburg. Während Ahorn, Eichen und Buchen derzeit in Gold- oder Rottönen leuchten, ist für die Kastanien längst Herbst. Die fast kahlen Bäume bieten einen traurigen Anblick: Lediglich vereinzelt hängen zusammengerollte braune Blätter an den Zweigen. Schuld daran ist die Miniermotte. Der aus Südosteuropa eingewanderte Schädling legt seine Eier besonders gern auf den Blättern der Rosskastanien ab. Im Larvenstadium entzieht die Motte dann den Blättern Nährstoffe. Im Stadtbild von Lüneburg sind Kastanien vor allem in Parkanlagen zu finden. Es handelt sich überwiegend um Einzelbäume. "Die Kastanie ist hier ein Baum unter vielen", sagt Oliver-Martin Freese von der Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL).

Um die Schädlingsplage in den Griff zu bekommen, werden bundesweit vielfältige und unterschiedliche Methoden ausprobiert. Die Stadt Hamburg startete im vergangenen Jahr einen Versuch, bei dem 13 Bäume gegen den Schädling geimpft wurden. Dazu wird in den Stamm ein tiefes Loch gebohrt, in das ein Pestizid gespritzt wird. Ökologischer ist der von Umweltschützern propagierte Einsatz von Schlupfwespen: Sie legen als Parasiten ihre Eier in den Larven der Miniermotte ab, die dabei absterben.

In Lüneburg sieht man die Lage gelassener. "Wir haben zurzeit kein Problem mit der Miniermotte. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der Befall deutlich zurückgegangen.", fasst Oliver-Martin Freese zusammen. Aufgrund der geringen Anzahl der betroffenen Bäume beschränken sich die Maßnahmen gegen den gefräßigen Falter darauf, an Straßen und in Parks das Kastanienlaub zu sammeln und zu entsorgen. Auch von anderen Schädlingen, Keimen und Pilzen sind die Stadtbäume in diesem Jahr bislang im Großen und Ganzen verschont geblieben. "Gott sei dank, haben wir nirgendwo Befall, gegen den man etwas tun müsste", sagt Freese.