Im Kreis Lüneburg müssen immer mehr Rentner arbeiten. Sie sind zum Jobben gezwungen, weil ihre Rente nicht reicht. Darauf haben die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufmerksam gemacht.

Lüneburg. Sie sprechen von einer "alarmierenden Entwicklung" und nennen Fakten: In den vergangenen Jahren habe die Zahl der Rentner mit Mini-Jobs im Kreis Lüneburg um rund 22 Prozent zugenommen. Schon 2003 verdienten 1037 Rentner durch eine geringfügige Beschäftigung dazu. Vier Jahre später gab es bereits 1260 Renten-Jobber - und damit gut 220 "Senioren-Arbeiter" mehr. Ver.di und NGG berufen sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Um diese Entwicklung zu stoppen, fordern die beiden Gewerkschaften die schnelle Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 7,50 Euro pro Stunde. Dieser müsse dann jedoch rasch auf neun Euro steigen.

Jürgen Langmach, Geschäftsführer der NGG-Region Lüneburg befürchtet, dass die Zahl der Betroffenen in den kommenden Jahren drastisch zunehmen wird. "Wer heute schon zu wenig verdient, um über die Runden zu kommen, für den ist das leere Portemonnaie im Alter vorprogrammiert", so Langmach. Die Lohnarmut von heute sei die Altersarmut von morgen. Dies gelte besonders für unstete Erwerbsbiografien.