Wie werden die Generationen in Zukunft zusammen leben? Das ist eine Frage, die nicht nur Soziologen seit längerem beschäftigt. Immerhin sind die traditionellen Familienverbände früherer Zeiten heute nur noch in Ausnahmefällen in Deutschland anzutreffen.

Lüneburg. Umso wichtiger ist es, Strategien gegen die Vereinzelung zu entwickeln und vor allem älteren Menschen sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten.

Seit mehr als drei Jahren läuft das Projekt in Lüneburg, das jetzt in Hildesheim ausgezeichnet wurde: Aus der Hand der niedersächsischen Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann erhielt Claudia Kuchler, Leiterin des Mehrgenerationenhauses Lüneburg, gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Helfern den mit 1000 Euro dotierten Elisabethpreis 2009. Anfang des Jahres hatten die Lüneburger sich mit ihrem Wunschgroßeltern-Projekt beworben, das eine Jury des Caritas-Verbandes der Diözese Hildesheim jetzt für preiswürdig befand.

Im Geschwister-Scholl-Haus in Lüneburg werden Senioren als Ersatzgroßeltern an Familien mit Kindern vermittelt, wenn die Großelterngeneration fehlt oder nicht in der Nähe lebt. Das bedeutet eine Entlastung für Berufstätige. Besonders Alleinerziehenden wird geholfen: Wenn sie berufsbedingt aus dem Haus sind oder wenn sie allein weggehen möchten, sind die Wunschgroßeltern da. Einmal im Monat verschenken die Älteren ihre Zeit und Aufmerksamkeit an die junge Generation: Ausflüge, Schularbeitenhilfe, gemeinsames Singen oder Spiele stehen dann auf dem Plan.

Ein Projekt, das allen Generationen nützt, befand die Jury. "Das Preisgeld fließt direkt in die Arbeit des Mehrgenerationenhauses", sagt Claudia Kuchler.

Neue Interessenten an dem Projekt "Wunschgroßeltern" haben das nächste Mal am Donnerstag, den 8. Oktober, von 15 bis 17 Uhr, die Gelegenheit, sich vom Expertenteam des Geschwister-Scholl-Hauses beraten zu lassen. Telefonische Auskünfte gibt es unter 041314/777777. (es)