Die Linke mahnt zu mehr Tempo bei der Umsetzung. Doch es fehlt das Geld.

Lüneburg. "Mehr Dynamik" hätte sich Malte Riechey (Die Linke) von der Verwaltung gewünscht, nachdem der Sozialausschuss vor zwei Jahren einem von ihm gestellten Antrag zugestimmt hatte. Selten genug passiert es schließlich, dass ein Papier der Zwei-Mann-Fraktion im Rat überhaupt Gehör findet. Nun wollte Riechey wissen: Wie weit ist die Planung eines Mittagstischs für Bedürftige? Kurz vor der Umsetzung, lautete die Antwort - wenn das nötige Geld da ist.

Das erläuterte Erster Stadtrat Peter Koch, nachdem er auf die Kritik der Linken reagiert hatte: "Natürlich haben wir die nötigen Schritte unternommen." Die Thematik liege ihm am Herzen, die Verwaltung sei "dran".

Mit rund 10 000 Berechtigten kalkuliert die Verwaltung und hatte bereits einen Kursus an der Volkshochschule angeboten, bei dem Menschen mit wenig Geld kostenlos günstiges Kochen lernen konnten. Daran nahmen rund ein Dutzend Leute teil, er war nicht ausgebucht. Auch hätten die Wohlfahrtsverbände bislang keine Anfragen ihrer Klienten zu einem Angebot wie einem Mittagstisch gemeldet, so Koch.

Trotzdem sei im Zuge der Überlegungen die Idee eines "Fair-Restaurants" aufgekommen, in dem Gutverdiener mehr bezahlen als Arme, aber das scheiterte laut Koch bislang an fehlendem Betreiber.

Möglich sei aber, so Koch, die Ausgabe eines bezuschussten Essens zum Preis von rund 1,50 Euro ab Januar oder Februar im Sandkrug der Lebenshilfe Am Sande, im alten Anna-Vogeley-Heim am Bockelsberg sowie im Herbergsverein Beim Benedikt. 15 000 Euro waren im Haushalt 2009 bereits für das Projekt veranschlagt, die Umsetzung würde aber rund 100 000 Euro kosten, rechnete Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) vor. Da müsse der Rat zustimmen.

Dass die Mittel freigegeben werden, wünschte sich Antragsteller Riechey freilich, nachdem er feststellt hatte, es sei "verwunderlich, dass das Thema so lange ruhte". Eckhard Neubauer (SPD) verbat sich die Behauptung, die Verwaltung sei untätig gewesen, und merkte an: "Solche Konzepte stoßen bei Sozialverbänden auf Vorbehalte. Die Gefahr besteht, an den Symptomen herumzudoktern, statt die Ursachen anzugehen. Und dafür hat die Stadt bereits viel Geld in die Hand genommen." Renate Rudolph (CDU) nannte das Vorgehen der Linke "Öffentlichkeitsmasche". Solange ein Thema im Ausschuss noch nicht zu Ende diskutiert sei, habe es "im Rat nichts zu suchen".