Eine Sache, die ich beim Studium des Faches Kunst gelernt habe ist: Man muss auch mal die Einsamkeit suchen - Nicht nur in der Kunst, auch im Alltag und natürlich auf dem Campus.

Ich traute meinen Augen nicht, als ich die Meldungen der Universitätsbibliothek im Internet las. Dort steht auf der Startseite: "Universitätsbibliothek goes StudiVZ". Man würde sich freuen, ist dort zu lesen, wenn die Studierenden sich in der Gruppe der Bibliothek anmelden. Zum besseren Verständnis sei hier erläutert, das die so genannten sozialen Netzwerke im Internet, wie beispielsweise StudiVZ, Gruppen anbieten, in denen sich die Nutzer anmelden können. Die Gruppenzugehörigkeiten sagen dann etwas über Studiengang, bevorzugte Urlaubsorte, Haustiere, Trink- und Partygewohnheiten (von Personalchefs gerne gelesen!) oder eben auch in welcher Bibliothek man sich gerne aufhält.

Nun ist es nicht so, das ich gegen Gruppenbildung bin. Auch nicht, wenn dies virtuell und online geschieht. Es erinnert mich an einen Buchtitel von David Foster Wallace: "Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich".

Ich bekenne also: Ja, auch ich habe eine StudiVZ-Vergangenheit, aber es ist vorbei. Ich habe mich schon länger von meinem sozialen Netzwerk getrennt. Es war kein schlimmer Schnitt und ich vermisse meine Ex-Gruppen auch nicht. Man könnte fast sagen, ich führe, was das betrifft, ein eher zurückgezogenes Leben. Das heißt aber nicht, dass ich mich in der Bibliothek unwohl fühle. Ich mag die Bibliothek wirklich. Hier gibt es immerhin einen wichtigen Rohstoff für ein gutes Studium. Was aber die Einladung in die Gruppe betrifft, nein danke, ohne mich.

Florian Schaper promoviert im Fach Kunst an der Universität Lüneburg.

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