Als die erste Hochrechnung um 18 Uhr im Brauhaus Mälzer über die Großbildleinwand flimmert, reißen die anwesenden Fans der Partei “Die Grünen“ die Arme hoch: Zweistellige Prozentzahlen im Bund, das ist ein Grund zum feiern.

Doch so richtige Freude will im Brauhaus dennoch nicht aufkommen."Hat der Grüne gewonnen?", will ein Knabe im Grundschulalter von seinem Vater wissen. Ja, hat er schon. Doch das gute Ergebnis nutzt dem Kandidaten gar nichts.

Diese bittere Pille muss Andreas Meihsies am Wahlabend schlucken: Trotz der Zuwächse in seinem Wahlkreis reicht es nicht für einen Sitz im Bundestag. Denn der Vorzeige-Kandidat aus Lüneburg, der in der Stadt mal eben 21,4 Prozent der Zweitstimmen abräumt, hat keinen sicheren Platz auf der Landesliste. Bitter für ihn.

Doch der gescheiterte Sieger denkt am Wahlabend bereits voraus und wertet das Ergebnis und die aufziehende Zeit der schwarz-gelben Koalition. "Für die Anti-Atompolitik bedeutet das nichts Gutes", sagt Meihsies. "Die Anti-AKW-Bewegung wird wieder auf die Straße gehen. Schwarz-gelb will diese Auseinandersetzung, es wird sie geben." Gerade in seinem Wahlkreis, in Lüneburg und Lüchow.