Auf den Straßen zur Elbe hat das große Zählen begonnen. Daten werden für ein Naturschutz-Gutachten benötigt.

Brietlingen. Das große Zählen auf den Zufahrtsstraßen zu den Elbquerungen im Landkreis Lüneburg hatte gestern um sechs Uhr früh mit dem Start des Berufsverkehrs begonnen. Etwa 50 Mitarbeiter einer Firma für Verkehrsberatung und Systemplanung aus Hannover befragten im Auftrag des Landkreises Lüneburg Auto- und Lastwagenfahrer an mehreren Stationen gleichzeitig nach Start- und Zielorten sowie dem Zweck der Fahrten.

Mit Fragebögen, Kugelschreibern und einem freundlichem Lächeln "bewaffnet" stellten die Rechercheure während der Hauptverkehrszeit am Morgen die Fragen am Parkplatz Reihersee in Brietlingen an der Bundesstraße 209, in Hohnstorf/Elbe, in Bleckede, an der Bundesstraße 195 in Dömitz im Kreis Lüchow-Dannenberg und auf den Elbfähren "Amt Neuhaus" (Bleckede) sowie "Tanja" (Neu Darchau).

Den Zweck der rund 8000 Euro teuren Aktion erklärte Kreissprecherin Christina Schreiber: "Ein Verkehrsgutachten für den Bau einer Elbbrücke in Neu Darchau soll erarbeitet werden." Der Landkreis plant den Bau der Brücke im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und muss deshalb ihre Verträglichkeit mit der EU-Naturschutzrichtlinie Fauna-Flora-Habitat prüfen. ,,Die Verträglichkeitsprüfung läuft. Dafür brauchen wir aktuelle Daten aus einer Verkehrszählung als Teil des Verkehrsgutachtens, weil die bisher letzte Zählung schon im Jahr 2000 war." Im Januar kommenden Jahres werden die neuen Zahlen nach den Worten von Jürgen Sellhast, der für die Erhebung gestern verantwortlich war, vorliegen.

Tendenzen waren am Parkplatz Reihersee schon früh zu erkennen. Volker Reinke von der Polizeiinspektion Lüneburg, der mit seinem Kollegen Günther Annuß die Autofahrer in die richtige Spur an der Zählstelle an der B 209 brachte, berichtete, dass das größte Verkehrsaufkommen in Richtung Lauenburg zwischen acht und neun Uhr gewesen sei. ,,In einer Stunde wurden 200 Fahrzeuge für die Befragung gestoppt", sagte Reinke. Vor allem viele Lkw aus dem Fernverkehr seien seit sechs Uhr unterwegs gewesen.

Jasmin Nowakowitsch, die mit vier Kollegen den Fahrern auf dem Parkplatz Reihersee die Fragen stellte, sagte, die meisten Ziele lägen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern: in Lauenburg, Schwarzenbek, Zarrentin, Hagenow und Schwerin. Aber auch nach Berlin waren einige unterwegs. Fahrten ins Ausland wie nach Skandinavien waren nicht dabei. Reinke: ,,Wir stellen immer die gleichen Verkehrsströme fest. Dazu gehört auch regionaler Lkw-Verkehr aus Lüneburg und Adendorf. Trotzdem herrscht auf der B 209 verglichen mit der B 4 und der B 216 weniger Verkehr."

Bei den Autos zeichnete sich ein anderes Bild ab. ,,Da waren die Lüneburger Kennzeichen deutlich in der Überzahl", sagte Reinke. Viele, die in der Nacht gearbeitet hatten, seien auf dem Heimweg gewesen - andere auf dem Weg zur Arbeit. Um zehn Uhr kehrte vorübergehend Ruhe an den Zähl- und Befragungsstationen ein. ,,Wir machen zur Hauptverkehrszeit von 15.30 Uhr bis 19.30 Uhr weiter", so Verkehrsplaner Sellhast. Auf den Elbfähren zählten und fragten seine Kollegen ohne Pause.