Die Hochschulgruppe Campus Grün kritisiert die Leuphana bei der Umsetzung des Konzepts zur Klimaneutralität aus dem Jahr 2007.

Lüneburg. Darin heißt es: "Nach der Klimaneutralität des Hauptstandortes im Jahr 2007 werden die drei weiteren - Volgershall, Suderburg und Rotes Feld - klimaneutralisiert." Vom ehrgeizigen Ziel der Uni-Leitung sei allerdings nicht viel übrig geblieben, so die grüne Hochschulgruppe.

Eine Anfrage bei der Umweltkoordinatorin der Uni, Irmhild Brüggen, hat jetzt ergeben: Für das Jahr 2008 ist keine Klimaneutralität mehr erfolgt. "Das ist einfach inkonsequent", sagt Matthias Schröter von Campus Grün. "Die Uni wollte einmal gesellschaftliche Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel zeigen." Nun aber verschweige sie, dass der Hauptcampus bereits ein Jahr später nicht mehr klimaneutral ist.

Im Jahr 2007 hatte die Uni ihre CO2-Emissionen noch durch den Kauf von Klimaschutz-Zertifikaten neutralisiert. "2008 haben wir keine Zertifikate gekauft, weil eine derartige Neutralisierung nicht unser primäres Ziel ist", erklärt Irmhild Brüggen. Die Uni setze vielmehr auf eine Kompensation durch Forschungsprojekte und durch ein umfassenden Energiekonzept, das auch neue Photovoltaik-Anlagen beinhalte.

"Das ist zum einen nur schwer machbar, und zum anderen auch unehrlich gegenüber der Öffentlichkeit", kritisiert Matthias Schröter. Die Klimaneutralität sei ein ehrgeiziger Plan, der offensichtlich erst einmal zur Imagepflege der Uni beitragen sollte. Stattdessen gebe die Uni in ihrer Umwelterklärung für 2008 einen Ausstoß von mehr als 2300 Tonnen CO2 an - nur unwesentlich weniger als in den vier Jahren davor.

Relativ seien die Emissionen gesunken, sagt Irmhild Brüggen: "Wir konnten einen starken Energiemehrverbrauch erfolgreich abfedern", deutet die Umweltkoordinatorin die Zahlen. "Wir haben verlängerte Bibliotheks-Öffnungszeiten und seit der Neuausrichtung eine aktive Nutzung des Campus bis 20 Uhr an allen Werktagen. Außerdem schließen viele Studenten ihre Laptops auf dem Campus an. Das gab es früher nicht."

Nach Ansicht von Campus Grün müsste die Uni zum Erreichen ihrer formulierten Ziele umgehend zu Ökostrom wechseln. Derzeit beziehe sie einen Strom-Mix von E.on Avacon. Noch bis 2014 werden drei Uni-Standorte mit fossiler Energie aus einem Blockheizkraftwerk beheizt. Brüggen: "Die Verträge laufen bald aus. Wir wollen dann neue, eigene Verträge abschließen und damit unsere CO2-Bilanz weiter verbessern."