Der Protest erhellte den dunklen Abendhimmel entlang der Bundesstraße 209. Milchbauern entzündeten am Donnerstag ein Dutzend Mahnfeuer auf Äckern und Wiesen in Brietlingen, Lüdershausen, Artlenburg und Hohnstorf/Elbe.

Hohnstorf/Elbe. Rund 60 Bauern demonstrierten gegen die niedrigen Erzeugerpreise für Milch, Bürger verbündeten sich mit ihnen und stellten sich mit an die Mahnfeuer. Autofahrer bekundeten Solidarität, hupten, als sie die Feuerstellen passierten.

Schon bevor es dunkel wurde und die Flammen loderten, verteilten die Bauern an Kreuzungen in Brietlingen und Hohnstorf Tetra-Paks mit Milch und Kakao an Autofahrer. Die meisten zeigten Verständnis für die Landwirte. Bauer Hans-Günter Kubelke aus Radegast machte zudem auf sein Anliegen mit einer Fahne aufmerksam. Während die Milchbauern Klaus Ludolf und Thomas Soetebeer, beide aus Garlstorf, Autofahrer in Hohnstorf mit Tetra-Paks und Flugblättern versorgten, schwenkte Kubelke auf der Straße die Fahne mit dem Aufdruck ,,Die faire Milch". Manch einer ermunterte die Bauern: ,,Kippt die Milch weg! Macht weiter so!" Es gab aber auch Unverständnis. ,,Erst EU-Subventionen kassieren und dann protestieren."

Auf den Flugblättern der Bauern war zu lesen: "Wir kämpfen um unsere Existenz. Politik und Milchindustrie setzen auf Billigmilch und Überschüsse. (...) Wir wollen nur so viel produzieren, wie sich in der EU absetzen lässt." Dazu sei eine Mengensteuerung nötig, die für faire Erzeugerpreise sorge. "Anders als die Banken fordern wir keine Milliarden-Subventionen, sondern nur faire Marktbedingungen", war auch zu lesen.

Milchbäuerin Marlies Dittmer aus Lüdershausen sagte, die Mahnfeuer seien auch eine Solidaritätsbekundung gegenüber den streikenden Kollegen in Frankreich. ,,Auch in Deutschland wird der Protest weitergehen", meinte sie, noch bevor die Mahnfeuer erloschen waren.