Schon lange kniff es an allen Ecken und Enden im Feuerwehrhaus Lüneburg Süd. Nun endlich ist nach einjähriger Bauphase der großzügige und zweckorientierte Erweiterungsbau im Stadtteil Rettmer feierlich eröffnet und seiner Bestimmung übergeben worden.

Lüneburg. "Wir haben das wenige Geld, das wir haben, hier investiert", verkündete Bürgermeister Ulrich Mägde anlässlich der Einweihung.

Das rund eine Million teure, aber notwendige Bauprojekt belastet den kommunalen Haushalt. Folglich muss die geplante Investition in ein Löschgruppenfahrzeug geschoben werden. Ein HLF 20/16 kostet zwischen 250 000 und 330 000 Euro. Geld, das im Haushalt nicht zur Verfügung steht. "Ich kann nicht zaubern", so der Bürgermeister.

Stadtbrandmeister Matthias Kleps und die rund 100 Feuerwehr-Kameraden verkrafteten den Schmerz mit Blick auf das, was es zu feiern gab: Drei Lkw- und eine Transporter-Box, ein weitläufiger Anbau mit nach Geschlechtern getrennte Umkleide- und Sanitärbereichen sowie Küche und Aufenthaltsraum. Weitere Neuerungen sind der Einbau von elektrischen Toren, neue Brandmelder- und Diebstahlwarnanlagen sowie die nachgerüstete alte Fahrzeughalle.

Das Feuerwehrhaus Lüneburg-Süd ist für die Stadt von großer Bedeutung. Es ist Heimat der drei südlichen Lüneburger Stützpunktwehren Häcklingen, Oedeme und Rettmer. Sie bilden außer der Ortsfeuerwehr Lüneburg-Mitte den zweiten Feuerwehrschwerpunkt in der Hansestadt. 1994 als umstrittenes Pilotprojekt zur taktischen Zusammenlegung von drei Ortswehren in einem Gebäude begonnen, hat es sich mittlerweile bewährt. "Man hat nach vielen Anfangsschwierigkeiten ein angenehmes Miteinander gefunden und hält gute Kameradschaft", sagt Daniel Roemer, stellvertretender Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Lüneburg. "Die Ortsfeuerwehren haben dabei ihre kulturelle Eigenständigkeit behalten, sind im Einsatzdienst aber taktisch vollständig miteinander verwoben."

Nur durch ein gemeinsames Aktionskonzept lässt sich die Anzahl der Lüneburger Einsätze logistisch als auch wirtschaftlich abarbeiten. Allein zirka 140 Einsätze leisten die rund 100 Kameraden der drei Wehren. Mehr als 600 Einsätze jährlich fahren alle Lüneburger Ortswehren gemeinsam.