“Action Painting“, so nennt er eine seiner Stilrichtungen. Die andere: “Lyrischer Surrealismus“.

Lüneburg. Jan Balyon ist ein echtes Multitalent: Er spielt Saxophon, schreibt Gedichte, singt Mantras - und er malt. Bei so viel kreativem Potenzial ist es naheliegend, dass er die verschiedenen Kunstformen miteinander verbindet.

"Schon in den 60er Jahren habe ich angefangen Malerei und Gedichte zusammenzuführen", sagt der gebürtige Holländer mit herrlichem Akzent, während er prompt ein leicht vergilbtes Heft präsentiert: Sein erster Gedichtband ist 1968 erschienen. Auch aktuell steht der 60-Jährige für eine Verbindung unterschiedlicher Künste.

Sein Spezialgebiet: Das Malen zu Musik, oder auch Action Painting, wie er es nennt. "Ich liebe die unterschiedlichsten Stilrichtungen. Zum Beispiel lateinamerikanische Musik oder auch Blues", erklärt Balyon. Ob bei Straßenfesten, bei gemeinsamen Auftritten mit der Lüneburger Band "The Peppones" oder zuletzt bei einer Vernissage im Galerie-Café Mondmann - immer wieder begeistert Balyon mit seiner intuitiven Malerei die Zuschauer.

"Am besten gelingen die Bilder, wenn ich nicht nachdenke und mich einfach von der Musik leiten lasse", erklärt Balyon. Doch der Künstler kann auch anders. In seinem kleinen Atelier in der Lüneburger Altstadt finden sich viele filigran gearbeitete Aquarellfederzeichnungen. Immer wieder offenbaren sie dem Betrachter neue Details. Seinen Stil umschreibt Balyon selbst als "lyrischen Surrealismus. Denn ich erzähle immer eine Geschichte in meinen Bildern." Nur erklären mag er die Werke nicht. "Das überlasse ich lieber dem Betrachter."

Trotzdem weiß der Künstler zu vielen seiner Schätze eine Anekdote zu erzählen. "Das hier zum Beispiel hat gleich zwei Menschen über eine finanzielle Durststrecke geholfen", sagt Balyon und lächelt bei der Erinnerung. Ein Bekannter habe ihm das Bild für 900 Euro abgekauft. Mit dem Zusatz, dass Balyon es zurück kaufen könne, wenn er wieder flüssig sei. Jahre später rief der Mann ihn an und fragte: "Hast du 900 Euro für mich?" Denn diesmal sei er es gewesen, der in Geldnöten steckte. Balyon zögerte nicht - und so hat das Bild wieder zu seinem Schöpfer gefunden.

Oft sind es kleine, alltägliche Dinge, die die kreativen Ergüsse aus dem Künstler herauskitzeln. Daher ist Balyons liebstes Handwerkszeug auch eine Aquarellfeder: "Denn die kann ich überall hin mitnehmen." Und zufällige Begebenheiten bringen dem vielseitig begabten Mann auch in anderen Gebieten auf Ideen.

Ein "irrer Katalysator" in dieser Hinsicht, sei das Olibanum. In dem kleinen Geschäft seiner Frau, spezialisiert auf Aromaöle und Düfte, hilft Balyon gelegentlich aus. Kennengelernt habe er dort auch Carinha, eine Sängerin aus Göttingen. Gemeinsam mit ihr hat der Lüneburger gerade eine CD herausgebracht. "Himmel & Erde" heißt die Mischung aus Balyons sonoren Mantren und der elfenhaften Stimme der Sängerin. Erhältlich ist die CD im Olibanum, Obere Schrangenstraße 6.

Wer mehr von Jan Balyon sehen möchte, sollte sich seine aktuelle Ausstellung ansehen: Noch bis Ende September stehen Balyons lyrische Aquarelle in dem Ausstellungsraum von Joachim Fahrenkrug, Auf der Altstadt 44. Geöffnet ist täglich von 11 bis 17 Uhr. Gleich nebenan befindet sich das Atelier des Künstlers. Jeden Sonnabend, von 11 bis 14 Uhr, öffnet Jan Balyon seine Ein-Raum-Kreativschmiede. Mehr Informationen finden sich auf seiner Internetseite.

www.janbalyon.homepage.t-online.de