Ein paar Augen schlossen sich, als gestern die Schüler der Klasse 4d der Anne-Frank-Schule den Geigenklängen von Agnieszka Izdebska (25) lauschten.

Lüneburg. In den musikalischen Genuss kamen die Kinder, weil die Anne-Frank-Schule sich als eine von 21 Grundschulen in Niedersachsen am Programm "Zu Gast im Klassenzimmer" der Stiftung Niedersachsen beteiligt. Deshalb ist auch die Geigerin Izdebska in Lüneburg. Im Vorfeld des Internationalen Violinwettbewerbs Hannovers versucht sie, als eine von vielen Musikstudenten und professionellen Violinisten, der nachfolgenden Generation die Bedeutung von Musik näher zu bringen.

Rund 2000 Kinder und Jugendliche von 40 Schulen nehmen dieses Jahr an dem Programm teil. Die Stiftung Niedersachsen führt es zusammen mit dem Landesverband niedersächsischer Musikschulen, der Hochschule für Musik und dem Theater Hannover zum dritten Mal durch.

Bevor Izdebska gestern über ihre Violine strich, fragte Musikmanager Lutz Dollederer die Viertklässler, was sie sich unter Musik überhaupt vorstellten. Langes Schweigen folgte und statt Antworten prasselten Fragen auf Dollederer ein, der derzeit als Lehrer der besonderen Art durch die Lande zieht und die speziellen Musik-Stunden leitet.

Michael Jackson und Britney Spears ertönte aus einigen Ecken. Hip Hop und Breakdance aus anderen. Einem Schüler fiel dann irgendwann ein: "Musik ist Kunst". Und was sie sich unter dieser Kunst vorzustellen haben, verdeutlichte ihnen dann die junge Violinistin. Nach jeder musikalischen Einlage fragte Dollederer die Schüler, was für Bilder sie beim Hören gesehen hätten. Die Finger schnellten nur so in die Höhe. Einem Schüler kamen bei Klängen von Bach Strichmännchen in den Sinn. Ein anderer sah dunkle Wolken. Zitteraale waren auch im Angebot.

"Kinder haben so viel Fantasie", sagte Izdebska nach der Stunde. "Jede Stunde ist anders und nicht vorhersehbar" resümierte die 25-Jährige. Sie freue sich schon auf die nächste.