Zwei Lüneburger berichten über den Alltag in ihren Miniläden und den Kontakt zum Kunden.

Lüneburg. Ein kleiner dunkler Raum, Regale voller Getränkeflaschen, stapelweise Zigarettenschachteln, ein Aufsteller mit bunten Zeitschriften aller Art - so präsentiert er sich wohl überall, der allseits bekannte Kiosk.

Er ist ein Ort, der für jeden unterschiedliche Bedeutung haben kann. In anderen Regionen wird er auch als Trinkhalle bezeichnet, weshalb Menschen zuweilen an einen Laden denken, in dem am helllichten Tag zwielichtige Gestalten ein Bier nach dem anderen leeren. Für viele ist der Kiosk hingegen auch Rettung in der Not, wenn nach Ladenschluss der Supermärkte noch etwas in der Küche fehlt. Nicht wenige zählen ihn zur freudvollen Erinnerung an die Kindheit. Aber was ist das Besondere am Kiosk?

Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten in Paris so wie wir sie heute kennen: Kleine Verkaufsstände, in denen man Tabakwaren, Süßigkeiten, Getränke und Zeitungen kaufen kann. Auch in Lüneburg sind viele dieser Miniläden zu finden.

Einer davon gehört Maniccam Mahendiran. Vor 14 Jahren kam er mit seiner Familie aus Sri Lanka nach Deutschland, seit vier Jahren ist er Inhaber des Kiosks "Mix Mix". Der ist ihm längst zum Lebensinhalt geworden.

Frei hat Mahendiran kaum. In der Woche hat er immer bis Mitternacht geöffnet, nur am Sonntagabend gönnt er sich eine Pause. Doch er geht voll und ganz auf in seiner Rolle als Kioskbesitzer. Am meisten gefalle ihm an seiner Arbeit der Kontakt zu den Kunden, so der Familienvater. Er habe im Laufe der Jahre viele Stammkunden gewonnen, die gern ein paar Minuten länger bleiben, um sich zu unterhalten.

Dazu gehört auch Charsten Fuchs. Er kommt täglich in den Kiosk "Mix Mix" und lobt die freundliche Art des Inhabers: "Man kennt sich inzwischen, kommt ins Gespräch und redet über alles was gerade aktuell ist, Politik, das Wetter."

Auch Ralf Wilsenack, der in dem Kiosk seiner Frau in der Bardowicker Straße arbeitet, kennt inzwischen viele Kunden persönlich. "Einige suchen das Gespräch, bleiben ein bisschen und wollen sich unterhalten. Viele kenne ich bereits mit Namen", so Wilsenack. Um es seinen Kunden etwas gemütlicher zu machen, haben er und seine Frau extra einen kleinen Hocker aufgestellt. So können die Stammkunden Platz nehmen und in Ruhe mit ihm "klönen". Da wird sich schon mal geschimpft über die Sorgen und Probleme des Alltags oder die Politik. Doch auch positive Erlebnisse werden mit dem Kioskinhaber geteilt, der an seiner Arbeit auch am meisten den Kontakt zu den Kunden schätzt.

Doch in diesen Zeiten ist das Geschäft auch für die Betreiber der kleinen Kioske längst kein Zuckerschlecken mehr. "Man merkt , dass ab Mitte des Monats viele Kunden mit ihrem zusammengesuchten Kleingeld vorbei kommen und das Geld generell nicht mehr so locker sitzt", sagt Mahendiran. Aber auch für diese Kunden hat er sich etwas einfallen lassen. So kann man in seinem Kiosk auch mal nur eine Zigarette für 30 Cent kaufen. Ein Angebot das viele seiner Stammkunden gern wahrnehmen. So hilft man sich wohl gegenseitig. Es scheint so, als seien die Kioskbetreiber für viele ihrer Kunden zum Teil des alltäglichen Lebens geworden. Und anders herum ist es offenbar genauso.