Ein Verein soll jetzt gegründet werden, um den Abriss des historischen Gebäudes doch noch zu verhindern.

Häcklingen. Der Einsatz einzelner Lüneburger zum Schutz der sogenannten Möllering-Villa im Ortsteil Häcklingen soll eine neue Qualität bekommen: Sie wollen einen Verein gründen. Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur wird die Stadt zudem um einen Bericht über Zustand und Erhaltungsmaßnahmen des denkmalgeschützten Gebäudes bitten. Der Eigentümer zeigt sich derweil zunehmend verärgert über die öffentliche Diskussion um sein Haus. Die Stadt prüft unterdessen, es zu einem symbolischen Preis zu kaufen und als Wohnhaus zu erhalten.

Zu acht hat sich vergangene Woche eine Gruppe um den Historiker Dr. Rainer Sabelleck sowie Ortsvorsteher Dr. Uwe Plath getroffen. Sabelleck: "Wir verabredeten, unsere Aufmerksamkeit und Wachsamkeit in Bezug auf die Erhaltung des Waldhauses Häcklingen zu erhöhen." Ein nächstes Treffen findet nach den Herbstferien statt, dann wird der Entwurf für die Vereinssatzung diskutiert.

Ortsvorsteher Plath setzt sich für den Erhalt des Hauses ein, auch ohne Einrichtung eines Museums, die Sabelleck zum Ziel hat. "Das Haus hat historische Bedeutung im Zusammenhang mit der Teilkapitulation am 4. Mai 1945 auf dem Timeloberg, das belegen zwei Fotos", sagt der Historiker.

Wie berichtet, ist das Gebäude in den vergangenen Monaten immer wieder Opfer von Vandalismus geworden. Nachdem Unbekannte kürzlich das Bronzeschild "Alexander-Möllering-Haus" sowie Teile der Wetterfahne entfernt haben, hat sich Sabelleck jetzt ans Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Hannover gewandt. Dort sagt Sprecher Kurt B. Neubert gegenüber der Rundschau: "Wir werden zunächst die Stadt Lüneburg als Untere Denkmalschutzbehörde hören und werden sie bitten zu berichten." Danach werde über weitere Schritte entschieden. Neubert machte jedoch auch deutlich: Der Eigentümer sei zwar zu bestimmten Maßnahmen verpflichtet, "aber die Erhaltungsaufwendungen müssen wirtschaftlich zumutbar sein".

Eigentümer ist der Uelzener Verein "Die Brücke", Träger der ehemaligen Psychiatrischen Klinik. Geschäftsführer Kurt Spannig zeigt sich gegenüber der Rundschau zunehmend "irritiert" über die öffentliche Diskussion. "Wir wurden zu keinem Zeitpunkt der Debatte eingebunden oder informiert, das fing schon beim Antrag auf Denkmalschutz an. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind die Einzigen, die regelmäßig mit uns sprechen." Nicht einmal zu der Podiumsdiskussion der SPD über die Zukunft seines Hauses sei er eingeladen worden.

Spannig: "Ich bin empört. Wir als Eigentümer sind hier von geistiger Enteignung betroffen."

Er bedaure zwar, dass das Haus trotz des Einsatzes einer Sicherheitsfirma "nicht komplett und rundum gesichert" werden könne, sagt aber auch: "Für die Aufarbeitung der Zeit des Kriegsendes in Lüneburg ist das Haus nur ein winziger Bestandteil."

Spannig fordert, "zwischen Wirtschaftlichkeit und historischer Bedeutung" abzuwägen und spricht sich für das Aufstellen einer Gedenktafel aus, "anstatt 400 Quadratmeter marode Bausubstanz zu erhalten". Die Planungen, das Gelände zu bebauen, "intensivieren" sich laut Spannig derweil. Die städtische Lüneburger Wohnungsbau GmbH (Lüwobau) prüft, ob "Die Brücke" das Haus zu einem symbolischen Preis an die Stadt-Tochter verkauft und es zu einem Wohnhaus umgestaltet. "Das muss aber wirtschaftlich sein", sagt Stadtsprecherin Suzanne Moenck. "Die Stadt ist daran interessiert, das Waldhaus zu erhalten- unabhängig vom Status eines Denkmals."