Die Lüneburger Heide als Mekka von 1500 Globetrottern und ihren mobilen Veteranen auf vier Rädern.

Amelinghausen. Michael Krüger hat einen treuen Freund. Er ist fast 50 Jahre alt, hat 80 PS, schluckt ziemlich viel Diesel, hat Allradantrieb und begleitet den 54 Jahre alte Designer aus Bremen überall hin auf dieser Welt. "Er ist mein Reisekumpel", sagt Krüger über seinen betagten, aber treuen Lkw, ein blauer Borgward, Baujahr 1960, und dereinst Einsatzfahrzeug des Technischen Hilfswerkes (THW) in Hamburg.

Michael Krüger ist Weltenbummler. Er traf sich am Wochenende mit Gleichgesinnten beim Globetrottertreffen in Amelinghausen. Der Parkplatz am Waldbad glich einer großen Schau von Fahrzeugen, die ansonsten eher in der Wüste, als auf norddeutschen Straßen anzutreffen sind. Rund 1500 Globetrotter und ebenso viele Besucher tauschten sich aus, erzählten und lauschten spannenden Geschichten von Reisen abseits der üblichen Touristenregionen.

Auch Michael Krüger steuerte Erfahrungen bei. Er hielt einen Vortrag über seinen jüngsten Trip, der ihn im Juni dieses Jahres nach Albanien führte mit seinem blauen Borgward, den er 1987 für 5000 Mark kaufte. Seitdem hegt und pflegt er das gute Stück, mit dem er schon 200 000 Kilometer über zum Teil abenteuerliche Pisten zurückgelegt hat. "Die Menschen in Albanien sind nett, agil und befinden sich im Aufbruch nach Europa", fasst Krüger seine Eindrücke über Land und Leute zusammen, von denen seinen Worten zufolge in Deutschland kaum einer etwas wisse. Und wie fast überall auf der Welt war es auch in Albanien: "Immer herzlich willkommen."

Aber er wollte bei seiner Tour nach Osteuropa nicht nur die Albaner kennenlernen, sondern auch die Natur erleben. "Ich suche immer Plätze, an denen nicht jeder ist. Klar, das ist auch immer wieder die Suche nach Abenteuern, raus aus dem eigenen Dunstkreis, sehen wie andere Menschen leben", sagt Krüger.

Und Abenteuer habe er schon einige erlebt. Zum Beispiel, als der gute alte Borgward mit einem Motorschaden mitten in der libyschen Wüste liegen blieb. Am Ende habe ein Kumpel ihm aus dem Ersatzteillager im Keller seines Hauses in Bremen einen neuen Kolben für den Motor des Borgwards in die libysche Hauptstadt Tripolis geschickt. "Doch der Kolben ging kaputt. So habe ich den Motor ohne das Ersatzteil zusammengebaut. Und ganz überraschend lief er doch und hielt die 3000 Kilometer zurück nach Bremen", erzählt der Designer. Er habe Urvertrauen in sein Fahrzeug, kenne es durch das eigenhändige und niemals endende Basteln daran inzwischen in- und auswendig. "Mit meinem Wagen würde ich in jedes Land der Welt fahren", sagt Krüger. Und einige tausend Kilometer haben er und sein "Reisekumpel" auf staubigen Pisten in der Ferne denn auch schon zurückgelegt. Sie waren unter anderem in Namibia, Südafrika, in der Sahara in Algerien, in Simbabwe, Marokko, Tunesien, Botswana und Schweden.