Wenn Dr. Rainer Sabelleck über die Zukunft des Waldhauses in Häcklingen zu entscheiden hätte, würde der Historiker dort eine Dokumentationsstätte von internationaler Bedeutung einrichten. “Meine Idee zur Finanzierung wäre ein Verein, getragen von Bürgern und Bund. Und auch mit Unterstützung aus EU-Mitteln“, sagte Sabelleck.

Lüneburg. Wie berichtet setzt sich Sabelleck seit Jahren für den Erhalt und eine angemessene Würdigung des Waldhauses ein. Denn seiner Ansicht nach wurde in dem Gebäude Ende des zweiten Weltkrieges die Teilkapitulation der Deutschen vorbereitet. Am Mittwochabend diskutierten auf Einladung der SPD etwa 30 Gäste die historische Bedeutung des Waldhauses und die Zukunft des Gebäudes. "Was wird aus der Möllering-Villa?" lautete der Titel der teilweise sehr fachkundig geführten Debatte unter der Moderation von SPD-Bundestagskandidatin Hiltrud Lotze.

Auf dem Podium vertreten waren Dr. Christian Lamschus, Direktor des Deutschen Salzmuseums, Friedrich von Mansberg, Vorsitzender des Kulturausschusses der Stadt Lüneburg, und Dr. Rainer Sabelleck. Letzterer hielt sich bei der Debatte sichtlich zurück. Grund dafür war nicht etwa Schüchternheit, sondern ein Schreiben des Rechtsamtes Lüneburg. Darin wird Sabelleck unter Androhung rechtlicher Schritte ermahnt, die "unwahren Behauptungen" gegen die Stadt, sie erlaube Abbruchmaßnamen am Waldhaus, zu widerrufen. Ebenso korrigiert Lüneburgs Erster Stadtrat Peter Koch in dem Schreiben: Die Kapitulation sei auf dem Timeloberg bei Wendisch-Evern erfolgt. Doch genau in diesem Punkt streiten sich die Historiker. Und auch über die Art und Weise einer angemessenen Würdigung gibt es Diskussionsbedarf.

Lamschus machte deutlich: "Für ein großes Museum würde der Besucherstrom in Häcklingen nicht reichen." Sabellecks Projektvorschlag sei daher nicht rentabel. Und auch von Mansberg betonte: "Wir müssen in einem Rahmen bleiben, den wir bewältigen können." Im Gegensatz zu Sabelleck befürworten Lamschus und von Mansberg eine Integration der Gedenkstätte in eine umfassende Aufarbeitung der Lüneburger Kriegs- und Nachkriegszeit. Allerdings solle sich dem Thema nicht in Häcklingen, sondern an einem zentralen Ort in der Stadt angenommen werden.

Welches Modell letztlich verwirklicht wird, bleibt weiterhin offen. Und über die nächsten Schritte in Sachen Waldhaus hat ohnehin der Eigentümer, der gemeinnützige Verein "Die Brücke", zu entscheiden. Es bleibt also spannend.