Bitte, liebe Supermarktketten, Kaufhäuser und Kioske, kommt in diesem September nicht wieder auf die Idee, Spekulatius und Lebkuchen so verfrüht wie alle Jahre zuvor in euren Regalen zu stapeln.

Ich weiß, ihr seid an Verträge gebunden, und wenn es nur nach euch ginge, würdet ihr anders handeln. Sachzwang nennt man das wohl, wenn ihr die Gebäcke, die frühestens in zwei Monaten verzehrt werden, nun schon bald für uns alle sichtbar in Augenhöhe platziert.

Wir wollen das nicht. Wir wollen uns auf einen schönen Herbst freuen, der ja eh noch vier Wochen braucht, bis er offiziell beginnt. Wir wollen unseren Augen keine winterlich gestalteten Verpackungen zumuten, keine Gaumenverlockungen zur falschen Zeit. Diesen Sommer wollen wir behalten, gerne über sein offizielles Ende hinaus. Wir finden es immer noch herrlich, draußen zu frühstücken und in Sandalen durch die Stadt zu schlendern. Es stört uns nicht, dass die Tage kürzer werden, wir drehen auch im warmen Abenddunkel noch eine Runde vorm Schlafengehen.

Erst wenn die nächste Jahreszeit, der Herbst, zu Ende geht, wären wir bereit für die süßen Sünden, die doch erst im Dezember am besten schmecken. Und sollte Weihnachtliches doch demnächst den Weg in unsere Geschäfte machen müssen, wundert euch nicht. Es könnte sein, dass wir das alles ignorieren und erst sehr viel später ein Auge auf die Naschereien werfen.