Frohe Kunde von der Bundesstraße 195 in der Gemeinde Amt Neuhaus bringt Andreas Dobslaw, Geschäftsführer der Unfallkommission des Landkreises Lüneburg, mit. ,,Die B 195 als beliebte, aber gefährliche Motorradstrecke gilt das erste Mal seit der Wiedervereinigung als entschärft“, berichtet er.

Lüneburg. Dobslaw untermauert die gute Nachricht aus der rechtselbischen Gemeinde mit Zahlen. ,,2007 gab es noch drei Tote auf der Strecke, im Vorjahr keinen Toten und in diesem bislang auch keinen."

Ein Präventionsprojekt, das auf drei Säulen ruhe, habe den Erfolg auf der Bundesstraße gebracht, die vor zwei Jahren für Biker noch gesperrt werden sollte. Dobslaw: ,,Die drei Eckpfeiler sind Tempokontrollen und die daraus für Motorradfahrer möglichen Repressalien, bauliche Veränderungen an der Straße und die Kommunikation mit den Bikern." Er selber sei leidenschaftlicher Motorradfahrer wie auch sein Mitstreiter in der Unfallkommission, Dirk Bonow, Fachdienstleiter Straßenverkehr bei der Lüneburger Kreisverwaltung, sagt der Verkehrsexperte der Polizei.

"Als Biker haben wir das Gespräch mit den Motorradfahrern gesucht, Kontakte in einer Szenekneipe in Amt Neuhaus geknüpft. Das ist auf hohe Akzeptanz gestoßen", so Dobslaw. Nicht zu unterschätzen für den Erfolg sei auch das Projekt ,,Rosa Rollstuhl" gewesen. Entlang der B 195 wurden ausgediente Rollstühle als Mahnmale am Straßenrand aufgestellt. Sie sollen die Motorradfahrer sensibilisieren, damit sie das Tempo bei ihren Fahrten durch idyllische und kurvenreiche Elbelandschaft drosseln. Aber auch die baulichen Veränderungen zum Schutz der Biker an gefährlichen Kurven habe die Strecke entschärft. ,,Statt starrer Leitplanken sind im Vergleich weichere Erdwälle errichtet worden", berichtet Dobslaw.

Dass bauliche Maßnahmen an Unfallschwerpunkten oft Schlimmeres verhindern können, habe die Praxis der vergangenen Jahre gezeigt, sagt Dobslaw. Deshalb blicke er erwartungsvoll nach Reppenstedt. Wie berichtet, plant die Gemeinde im Zuge der Umgestaltung ihres Zentrums auch, die Landesstraße 216 als Ortsdurchfahrt neu zu gestalten - unter anderem sollen Kreisel gebaut und die beiden Richtungsfahrbahnen der Straße baulich voneinander getrennt werden. Dobslaw: "Ich freue mich auf die Umgestaltung und hoffe, dass mit ihr ein weiterer Unfallschwerpunkt im Landkreis entschärft wird." Denn in der Ortsdurchfahrt Reppenstedt komme es auf der gesamten Länge immer wieder zu Karambolagen.