Zur zehnten Auflage kommen weit mehr als 5000 Gäste, um sich die vielfältigen Attraktionen und Aktionen anzusehen.

Lüneburg. Zum zehnten Jubiläum der Lüneburger Museumsnacht machte sich die Veranstaltung selbst das größte Geschenk: Mehr als 5000 Besucher strömten Sonnabendnacht durch die Museumslandschaft der alten Salzstadt. "Das ist Rekord", sagt Veranstaltungschefin Stefanie Rossberg von der Lüneburg Marketing GmbH, die sich um die Vermarktung gekümmert hat. "Wir sind mehr als zufrieden, sogar unser kleinstes Museums, das Brauereimuseum in der Heiligengeiststraße, wurde von rund 2000 Gästen besucht."

Zehn Museen und kulturelle Einrichtungen dazu diverse kleinere Spektakel in der Innenstadt nahmen die Nachtschwärmer mit auf eine Zeitreise.

Ins Mittelalter zurück versetzte das Kloster Lüne, die alten Mauern in magisches Licht getaucht, seine Gäste. Dort spielten die "Schattenweber" Silva, Kjenjo und Wilaf ihre mittelalterlich anmutende Fantasyfolk-Musik in den Wandelgängen. Im Kaminzimmer, nur mit Kerzen beleuchtet, erzählte Märchenerzählerin Katja Breitling klassische Volksmärchen und Weisen. Und im Sommerremeter der Klosteranlage genossen die Besucher Wein und selbstgebackenes Brot mit Kräutern aus dem hauseigenen Garten.

Nicht ganz soweit zurück, aber immer noch in die Vergangenheit der 50er-Jahre entführte das Salzmuseum seine Besucher. Unter dem Motto: "Das hat sich gewaschen" zeigte auf dem Platz vor dem Museum Sophia Karimi wie in den 50er Jahren gewaschen wurde. Nämlich mit Zinkwanne, Waschbrett, Wäschestampfer und Kernseife. Lyke Allert kam mit Bruder Mika (7) und Mutter Julia. Die Fünfjährige ließ es sich nicht nehmen das Waschbrett einmal auszuprobieren.

Ständige Hintergrundmusik am gesamten Abend, überall in der Stadt, boten acht Drehorgeln. Die Musikkästen waren extra für das Museumsnacht-Jubiläum aus ganz Europa organisiert worden.

Für originalgetreuen und außergewöhnlichen Hörgenuss sorgte am Rande der Museumsnacht Thomas Melchior mit Musik aus den 20er- und 30er-Jahren. Mit seinem Grammophon und jeder Menge alter Schelllackplatten stand der Lüneburger am Lambertiplatz und beschallte Gäste einer Cafébar. "Die Museumsnacht war für mich eine prima Gelegenheit, hier die Musik zu spielen, die ich liebe", so Melchior.

Mit einem "lachenden und einem weinenden Auge" beging Museumsdirektor Dr. Eckhard Michael den Abend im Museum für das Fürstentum Lüneburg. Vorerst der letzte für das Haus, denn das Museum schloss um Mitternacht seine Türen bis auf weiteres. "Wir schließen für umfassende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen", so Michael. Das Hauptgebäude werde barrierefrei umgebaut. So bekommt es unter anderem drei Fahrstühle und neue behindertengerechte Toiletten. Fenster werden ausgetauscht sowie mit Schadstoff belastete Bauelemente. Einerseits freue ihn die tolle Resonanz des Abends, andererseits mache ihn die lange Schließung auch traurig. Voraussichtlich bis Ende 2010 werden die Baumaßnahmen dauern. Ob dann noch die gewünschte Erweiterung in Form eines Anbaus folgt, bleibt abzuwarten.

Zum ersten Mal dabei war in diesem Jahr das Feuerwehrmuseum in der neuen Feuerwache an der Lise-Meitner-Straße. Hier konnten die Besucher eine Sammlung historischer Feuerwehrgeräte aus der Gründerzeit der Freiwilligen Feuerwehr Lüneburg sehen.

Für die teilweise großen Entfernungen zwischen den einzelnen Museen stand den Museumsnacht-Wandlern ein kostenloser Busshuttle zur Verfügung, der den ganzen Abend von 18 bis 24 Uhr zwischen Innenstadt, Salzmuseum, Wasserturm, Fürstentum- und Feuerwehrmuseum und sowie Kloster Lüne pendelte.