Landkreis Lüneburg: Verkehrsexperten suchen Lösungen, um Unfallschwerpunkte zu entschärfen und Erklärungen für Unfallhäufungen zu finden.

Lüneburg. Vor so manches Rätsel sehen sich die Verkehrsexperten gestellt. Die Unfallkommission des Landkreises Lüneburg, der Vertreter von Polizei und Kreisverwaltung angehören, haben das Verkehrsgeschehen im Kreis Lüneburg im Blick. Jetzt liegt der aktuelle Bericht vor. Für diesen haben die Experten Unfälle analysiert, Schwachpunkte in der Verkehrsführung festgestellt und Maßnahmen wie etwa neue Fahrbahnmarkierungen und Schilder vorgeschlagen, um die Zahl der Unfälle zu senken. Bei ihrer Arbeit runzeln sie nicht selten die Stirn. Denn Erklärungen für eine Unfallhäufung findet sich nicht überall - wie etwa am Kreisel auf der alten B 4 in Bardowick.

Polizist Andreas Dobslaw, Geschäftsführer der Unfallkommission, berichtet: ,,In zwei Jahren gab es in dem Kreisverkehr 17 Unfälle mit neun leicht Verletzten." Warum es so oft kracht, erschließe sich ihm nicht. ,,Wir werden uns die Situation genau angucken, um dahinter zu kommen."

Doch nicht nur der Kreisverkehr in Bardowick sei eine der vielen Merkwürdigkeiten, sagt Dobslaw. ,,Auch die Kreuzung an der Borgwardstraße/B209 am Aldi-Markt in Adendorf ist ein Unfallschwerpunkt. Aber es erklärt sich niemandem, warum es an ihr so viele Auffahrunfälle gibt." Immerhin weise die Statistik drei Zusammenstöße, einen schwer Verletzten und sieben leicht Verletzte aus. ,,Der starke Verkehr auf der B 209 könnte eine Ursache sein. Die Ampel an der Kreuzung wird nun durchgehend geschaltet, weil die drei Unfälle bei ausgeschalteter Ampel passiert sind." Auch an zwei andere Kreuzungen auf der B 209 knallt es regelmäßig - an der Elba-Kreuzung in Adendorf und an der Kreuzung in Brietlingen, Scharnebecker Straße/Große Straße. Dobslaw: ,,Zumindest bei der Elba-Kreuzung gilt, dass sie als Knotenpunkt sehr stark durch hohes Verkehrsaufkommen belastet ist."

Es gibt Unfallschwerpunkte, bei denen die Ursache weniger rätselhaft ist. Zum Beispiel in Bleckede. ,,Die Kreuzung Breite Straße an der Eisdiele in der Innenstadt ist schlecht einsehbar. Es werden verschiedene Umgestaltungsmöglichkeiten geprüft. Das Ergebnis muss noch abgewartet werden." Ein anderes liegt bereits vor. Das Wetzener Kreuz, seit Jahren ein Unfallschwerpunkt, wird durch den Bau eines Kreisels entschärft. Das bestätigt Dirk Möller, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Lüneburg. ,,Der Kreisverkehr kommt noch in diesem Jahr. In der Größe ist er vergleichbar mit dem an der B 216 in Barendorf", sagt Möller.

Der Barendorfer Kreisel hat die Unfallkommission auch schon beschäftigt. Mehr als ein Dutzend Auffahrunfälle bei der Einfahrt aus Barendorf in den Kreisel war die Bilanz dort im Jahr 2008. Inzwischen habe sich die Situation beruhigt, so Dobslaw. ,,Im Moment ist alles gut. Die zusätzlich aufgestellten Schilder ,Vorfahrt gewähren' zeigen Wirkung." Ein Jahr dauere es, bis sich Autofahrer an neue Kreisel gewöhnten, sagt er. Das habe auch für den Mini-Kreisel in Adendorf am Kirchweg/Grüner Weg gegolten. ,,Gab es nach dem Bau 2007 noch 14 Unfälle, waren es ein Jahr später nur noch fünf." Er sieht sich in seiner Haltung bestätigt: ,,Lieber ungewöhnliche Kreisel, an denen nichts passiert, als schicke Kreuzungen, an denen Menschen zu Schaden kommen."

Große Sorge bereitet dem Polizisten die Kreisstraße Scharnebeck-Echem, auf der es immer wieder Tote und schwer Verletzte bei Unfällen gibt. ,,Die Straße leidet deutlich unter dem Marschboden unter der Fahrbahn, die deshalb wellig ist. Die Kurven sind durch den wackeligen Untergrund sehr gefährlich." Eine Lösung des Problems ist seinen Worten zufolge noch nicht in Sicht.