Was im Jahr 2000 mit einem bescheidenen Programm begann, ist heute ein echter Besuchermagnet.

Lüneburg. 3000 Besucher zählte offiziell die erste lange Nacht der Museen in Lüneburg. Im Mai 2000 wurde die Idee vom nächtlichen Ausflug in die Lüneburger Geschichte umgesetzt - vier städtische Museen und das historische Rathaus gingen damals mit einem Nachtprogramm an den Start.

Inzwischen ist die Museumsnacht ein besonderes Ereignis im Veranstaltungskalender der Stadt. Während die städtischen Museen jedes Jahr mit einem abendlichen Sonderprogramm Besucher locken, ist das Kloster Lüne nur im zweijährigen Rhythmus dabei. Am kommenden Sonnabend, den 22. August, ist es wieder soweit: Von 18 Uhr bis Mitternacht öffnet das 1171 als Refugium für unverheiratete Töchter des Adels gegründete Damenstift seine Pforten. Es musste schwere Zeiten überstehen: Zweimal brannte das Haus ab, wurde nach dem Brand im Jahr 1240 als Benediktinerinnenkloster wieder aufgebaut.

Die baulichen Schönheiten im gotischen Stil können Besucher während der Museumsnacht erleben: In farbiges Licht getaucht erwartete das Kloster seine Gäste. Im Kloster wird vorgelesen und musiziert: Äbtissin und Konvent lesen im Kapitelsaal Heiteres und Besinnliches aus dem Klosterleben. Barocke Musik von Laute und Cello bieten Karsten Köppen und Barbara Hanssen im Kapitelsaal.

Auch die Museen im Stadtgebiet tauchen ein in die Geschichte. Das Ostpreußische Landesmuseum bietet dramatische Ritterkämpfe: Die "Ritterliche Bruderschaft der Komturei Neidenburg" bewährt sich nicht nur in Wirtshausschlägereien, sondern stellt auch Kampfszenen aus der Belagerung Osterodes und dem 13-jährigen Krieg zwischen dem Deutschen Orden und dem Königreich Polen nach.

Auf den Spuren des Deutschen Ordens wandeln kann man auch im Museum selbst, wo Führungen, ein Kinderprogramm und Leckereien der Lüneburger Landfrauen und ehrenamtlicher Mitarbeiter angeboten werden.

Einem Buchbinder über die Schulter sehen darf man in der Ratsbücherei, wo es ab 22 Uhr auch Gruselgeschichten vor Mitternacht für Kinder und Jugendliche zu hören gibt. Die bibliophilen Schätze des Hauses werden bei Führungen gezeigt.

Am "Tatort Niedergericht" an der alten Ratslaube vor dem Rathaus werden Straftaten des Mittelalters mit der gebotenen Härte abgeurteilt. Gespannt sein darf man insbesondere auf die Vergehen, die "Die blonde Unzucht aus der Südheide" vor ihren Richter gebracht haben - ab 18.30 Uhr ist das wortreiche Spektakel unter freiem Himmel zu sehen.

Sehr reinlich präsentiert sich zum Jubiläum der Museumsnacht das Salzmuseum. Dort erfahren wir, wie das Salz in die Seife kommt und wie bei den alten Römern, in den 50-ziger Jahren und zu Großmutters Zeiten der Dreck aus der Wäsche geholt wurde. Ein Seifensieder ist zu Gast - wer möchte, kann in der Seifenmanufaktur selbst Seife brauen.

Zum ersten Mal dabei ist das Feuerwehrmuseum in der Lise-Meitner-Straße12. Historische Geräte und alte Uniformen aus der Gründerzeit der Feuerwehr können dort bestaunt werden.

Besondere Gäste zum Jubiläum sind verschiedene Drehorgeln aus ganz Europa, die mit ihren alten Hits und Evergreens durch die Nacht begleiten.

Das Kombiticket für die Museumsnacht (8/5 Euro, Familienticket 18 Euro, Kinder bis 6 Jahren frei) gibt es bei allen Lüneburger Museen. Kutschfahrten und ein Busshuttle-Service sind im Ticket enthalten.

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