Ein Segen in diesen Sommertagen ist der Balkon. Wirft man einen Blick in die ersten bis vierten Etagen hübscher, stattlicher Jugendstilhäuser, ist es die pure Sommerlust am Leben, die einem von den Balkonen förmlich entgegen strahlt.

Was für ein Glück, denken sich die Bewohner, dass wir jetzt keinen Garten wässern müssen, kein Unkraut zupfen oder Kanten begradigen müssen. Unser Sommer findet hier statt, auf überschaubaren vier Quadratmetern, die in diesem Jahr mal ganz anders gestaltet wurden. Alles in weiß. Kamillenblüten, Margeriten, Schleierkraut, Rosen, Landhausputten.

Die Meyers im zweiten Stock sind auf dem Kräutertrip. Es duftet von ihrem Balkon herab. Südliches Flair mitten in der Stadt. Aus geöffneten Fenstern schmettert Pavarotti seine Arien. Man lädt ein, heute Abend treffen sich die Nachbarn im zweiten Stock, auf dem Balkon der jungen, neu hinzu gezogenen Familie. Alle bringen etwas mit, Motto: 50er-Jahre. Die Käseigelzeit. Toast Hawaii. Erdbeerbowle. Salzstangen, Pumpernickel und Elvis.

Man ist sich einig: Zum Glück haben wir den Balkon. Unsere Gärten sind die tollen Parks der Stadt, ganz ohne Rasenmähen. Jeden Tag ein anderer, wenn wir wollen. Und alle freuen sich schon auf die warmen Herbsttage, da wird es Kürbissuppe auf ihren Balkonen geben,